Samstag, Februar 28, 2009

Tag 12: Boston - New York City

Knapp 3100km zeigt mir der Kilometerzähler unserer Reisekutsche an, als wir sie in bei der Alamo-Station in der 80ten Straße in Manhatten, New York abgeben. Wir haben es geschafft, nach 12 tägiger Reise durch den Norden der USA und Kanada sind wir am Ziel angelangt, dem Big Apple.

Die Fahrt verlief weites gehend ereignislos, fahren, essen, fahren, tanken, fahren… Aber eins lässt sich nun mit einhundert prozentiger Sicherheit sagen, es gibt keine bekloppteren Autofahrer, als die in New York. Schauen sie sich die Städte Berlin, München, Chicago oder Augsburg an, in allen war ich schon auf vier Rädern unterwegs, aber sowas wie heute ist mir noch nie untergekommen. Ich meine, es ist ja nicht so, als ob auf unserem Kennzeichen nicht ganz groß „Illinois“ draufstehen würde. Es ist daher ja wohl absolut eindeutig, dass wir von auswärts kommen oder etwa nicht?!? Aber das stört den New Yorker ebenso wenig wie die Tatsache, dass ich diesen MIETWAGEN doch gern unbeschädigt abgeben würde. Da wird gehupt was das Zeug hält, anstatt dass man einfach Platz macht, weil ich die Spur wechseln möchte bzw. muss.

Sei’s drum, nach kurzer Irrfahrt und einem letzten Tank Stop sind wir um kurz nach 3 Uhr Ortszeit am Hotel angekommen. „Belleclaire“ heißt selbiges, befindet sich mitten in Manhatten in der 77ten Straße und kostet uns 99 Flocken die Nacht, ist also billig. Dunkles Parkett und ein dicker Flatscreen begrüßen jeden herzlich, der es geschafft hat beim Warten auf den einzigen Aufzug (der andere ist defekt und angeblich würde die Reparatur einige Millionen kosten…) nicht wahnsinnig geworden oder beim Versuch in den 7ten Stock zu laufen an Erschöpfung gestorben ist.

Aber da war doch was…Genau, um 4 müssen wir diesen Mietwagen zurückgeben, also zurück ins Auto! Der Weg sollte eigentlich recht einfach zu sein und wir haben ja diesen Microsoft Routenplaner, der uns ja auch schon einmal von Ost nach West geführt hat. Tja, das Programm hat nur einen entscheidenden Nachteil, von Zeit zu Zeit erkennt es zwar Einbahnstraßen, aber eben doch nicht so richtig. Soll heißen: „Da müssen wir rein…oh, die Einbahnstraße geht in die andere Richtung, blöd.“ Nachdem wir also so die ein oder andere Alternativroute suchen mussten kamen wir dann doch noch pünktlich an der Alamo-Garage an, man pflegt ja die deutschen Tugenden, es war Schlag 16:00 Uhr.

Der freundliche Ich-nehm-die-Autos-an-und-mach-sonst-nichts-Mann kann es irgendwie gar nicht fassen, dass ich den „Unfall“ extra erwähn. „Where ist the damage?“ , erst auf als ich ihm versichere , dass das andere Auto ja total kaputt sei grunzt er vor sich hin und verweist mich auf das Büro in das ich ja sowieso hinmuss. Die Sache ist schnell erklärt, man knöpft mir die 360$ Rückführgebühr ab, ist ja klar, das Auto wird natürlich nur in Chicago vermietet. Dann erhalte ich noch eine Kopie des Casereports und meine Rechnung und bin somit entlassen.

Den Rückweg zum Hotel legten wir zu Fuß zurück, der Weg führt nämlich mitten durch den Central Park. Kaum sind wir die ersten Meter gegangen schon umgibt uns eine Ruhe, die nur von Hunden und Kindern gestört wird. Herrlich, mitten in einer der größten und lautesten Städte der Welt hat man eine Rückzugsstätte für den gestressten Businessman geschaffen und das Beste, es wirklich schön. Wirklich schön ist bloß eines nicht, das Wetter. Man kann nicht sagen, dass es schlecht ist, Nieselregen, bewölkter Himmel und genau wie in den letzten zwei Wochen ist es WINDIG. Aber gut, es ist wenigstens warm, 15 Grad Celsius sind es heute, sprich es kann auf Jacken verzichtet werden, was wirklich mal eine willkommene Abwechslung ist.

Zurück im Hotel startet die Planung für den heutigen Abend. Da wir uns eigentlich am Samstagabend das Eishockeyspiel der New York Rangers gegen die Colorado Avalanche im Madison Square Garden anschauen wollten, suchen wir im Internet nach dem besten Weg zu diesem Garten um noch an Karten zu kommen.

Alles klar, die Metro ist das Fortbewegungsmittel der Wahl. Die Station ist nur zwei Straßen entfernt und schnell gefunden und man kann ganz untypisch für Amerika die Zugtickets per Kreditkarte am Automaten ziehen. Nachdem das erledigt war versuchten wir durchs Drehkreuz zu gehen. Tja, der Flo war dann hinter der Absperrung, ich nicht. Aber nachdem ich ein weiteres Ticket käuflich erworben hatte durfte also auch ich endlich auf den Bahnsteig. Noch sind wir uns nicht sicher was schief gelaufen ist, aber laut einiger eingefleischter Metroreisender kommt das wohl öfters vor.

5 Stationen später ist der Madison Square Garden erreicht, nach den ausgestorbenen Städten der letzten Tage trauen wir unseren Augen nicht, es geht zu wie an einem Samstagnachmittag vor Weihnachten in der Münchner Fußgängerzone. Nach kurzer Wartezeit beim Boxoffice sagt uns Frank hinter der schusssicheren Scheibe, dass die billigsten Karten 220$ pro Stück kosten. Damit hatte sich das Thema Eishockeyspiel von selber erledigt…

Nach einer 20 minütigen Suche hatten wir dann auch schon den Eingang zu der Metro gefunden, die uns zurück zum Hotel bringen sollte. War gar nicht so einfach, aber wer erwartet schon, dass der Abgang zur Subway da ist, wo ganz groß H&M drübersteht?!

Auf dem Weg von unserer Zielstation zum Hotel kommt mir einen Idee, im Internet haben wir von einem Restaurant gegenüber unseres Hotels gelesen. Da schon ein paar Tische besetzt sind und ich wie immer lieber auf Nummer sicher gehen möchte betrete ich den Laden und will einen Tisch für uns reservieren (diesmal natürlich sprachlich korrekt, man lernt ja aus seinen Fehlern). Der Mann am Eingang sieht mich an als ob ich vom Mond kommen würde, frei nach dem Motto „bist du blind, sind doch noch ein Haufen Tische frei“, nachdem ich meinen Namen buchstabiert habe kommt er dann doch zu dem Schluss, dass ich deutscher und keineswegs vom Mond bin.

Das Essen war lecker, nicht besonders teuer und eeeextrem reichhaltig, also rollen wir zurück zum Hotel und siehe da, zum ersten Mal in diesem Urlaub treffen wir Deutsche. Da es aber keine Klischeetouristen waren werde ich mich jetzt nicht weiter darüber auslassen, ist ja langweilig.

Nach einem gemütlichen Fernsehabend, bei dem ich wohl mehr geschwitzt habe, als bei unserer Route 66 Tour (aus irgendeinem unersichtlichen Grund ist es unglaublich heiß in unserem Zimmer), werden wir uns jetzt demnächst ins Bett begeben, damit wir morgen fit sind für die große Stadterkundung.

Was wir da alles erleben lest ihr morgen hier!

Grüße nach Deutschland, Jonas

Bilder von Tag 12



Freitag, Februar 27, 2009

Tag 11: Boston

Hull. Lange Strände. Fischerboote. Windumwehte Häuser aus Holz. Ruhe. 
Als wir gestern eincheckten war ich zunächst überrascht. Ich musste meinen Namen nicht mal sagen, man wusste schon wer ich bin. Im Nachhinein betrachtet verwundert es mich nicht. Denn, die Anzahl der Touristen die hier derzeit verweilen ist doch sehr überschaubar. Vielleicht sind wir auch die Einzigen. In dem Fall sollte man wirklich darüber nachdenken den Ort in Schwäbisch Hull umzubenennen. Im Sommer dagegen wäre Bad Reichen Hull wesentlich passender. An unserem Hotelzimmer hängt eine Aufstellung was das Zimmer denn maximal kostet. In der Haupsaison also. 499 Dollar. Pro Nacht, wohlgemerkt. 

Wir haben uns, wie angekündigt, für das Boot entschieden. Von Hull nach Boston verkehrt eine Fähre, ein sogenanntes Commuter Boat, welches einen innerhalb von 20 Minuten in die Innenstadt bringt. Nachdem Jonas Hunger wieder zur Normalform zurückgefunden hat führte uns unser erster Weg in eine Filiale der wohlfeinen Kette Dunkin Donuts. Jonas gab den Donuts einen Korb, ich hingegen deckte mich mit diesen kalorienschweren Argumenten für ein Leben in Amerika ein. Und unterschätzte einmal wieder die örtlichen Größenverhältnisse. Merke: ein Kaffee „medium“ ist immer ein großer Fehler, es sei denn man hat Lust auf mehr als einen halben Liter davon. 

Der anschließende Besuch im Aquarium der Stadt brachte mal wieder die Gewissheit zu Tage, dass Museen und Ähnliches zu den Dingen gehören , die in den USA teuer sind. Wenn man selbst mit clever ausgehandeltem Studentenrabatt 19 Dollar Eintritt bezahlt, merkt man eben, dass hier staatliche Subventionen nicht an der Tagesordnung sind. 

Boston ist eine Mischung aus amerikanischer Großstadt und englischer Kleinstadt die im 19. Jahrhundert stehen geblieben ist. Zwischen Wolkenkratzer aus Glas und Stahl drängen sich kleine Häuser aus Stein, neben breiten Highways laufen enge Gassen mit Kopfsteinpflaster , gegenüber von McDonalds und Wendys reiht sich ein Irish Pub an den nächsten. Kurzum: Die Stadt hat Charme.

Der Anteil der Hochschulabsolventen ist hoch, der Anteil der Volvos für US Verhältnisse jenseits des Vorstellbaren, Boston ist also eine dieser Städte wie Santa Fe oder Chicago in die Tobias einmal zieht wenn er des Lehrerdaseins überdrüssig wird. 

Historisch hat Boston natürlich schon immer eine große Rolle gespielt. Ich will niemanden mit geschichtlichen Details langweilen, aber allein die Tatsache, dass der sogenannte Liberty Trail 5 Kilometer fast ausschließlich durch eine Altstadt voller historischer Stätten führt zeigt schon ,wie sehr sich Boston von den allermeisten Städten der USA unterscheidet.  

Nachdem Jonas „Ich fand Stadtbesichtigungen schon als Kind ätzend“ schon das hinter sich gebracht hatte und die Freude auf ein weiteres günstiges Einkaufszentrum dadurch enttäuscht wurde, dass wir selbiges, bzw eher den Rest davon, abgerissen vorfanden entschlossen wir uns auf die Insel zurückzukehren. 

Ein Boot wird kommen.
Und das kann dauern. Denn, wie sooft erlebt, verzichtet man auch in Boston auf so etwas wie Fahrpläne. Das würde an einem riesigen Bootsanleger auch nur ablenken, nicht wahr? 

Wie ihr seht, sind wir trotzdem irgendwann angekommen. Morgen erreichen wir dann endlich New York, das Ziel unseres Roadtrips. Der Big Apple wartet genauso wie mein Exemplar aus Detroit, welches sich bis heute nicht im geringsten verändert hat, und wir beissen rein. Bis dann!


PS: Jonas möchte an dieser Stelle nocheinmal darauf hinweisen, dass die Kommentarfunktion tatsächlich auch genutzt werden darf.  

Bilder von Tag 11









Donnerstag, Februar 26, 2009

Tag 10: Montreal - Boston

Adieu. Adieu enge Straßen. Adieu französische Schilder. Adieu frische Baguettes. Adieu Montreal.
Um 9 Uhr kam die Zeit Abschied zu nehmen. Und wie man das so kennt, geht ein Abschied meist mit einer tollen Überraschung einher. Nun, das toll lassen wir mal dahingestellt. Die Überraschung war, dass uns 3 Tage Parken in der Garage des Hotels 80 Dollar gekostet haben. Für solche Preise hätten sie den Karren wenigstens mal waschen können. Denn so wie er jetzt ausschaut bleibt der unserer gutn alten Tradition treu, den Alamo wagen immer möglichst dreckig zurückzugeben.

Vor der Grenze deckten wir uns noch eben in einem französischem Supermarkt ,„Maxi“, mit zahlreichen Litern Wasser und sogenanntem Eistee ein. Der Franzose versteht darunter das gleiche wie auch jeder in Deutschland. Pappsüßen Tee der eigentlich nur nach Zucker schmeckt. In den USA dagegen hat man das Konzept dahinter nicht nur erfunden sondern auch verstanden und bewahrt. 
Dort gibt es Iced Tea, also ganz normalen schwarzen Tee mit Eis, Zucker zum selbersüßen wird ebenfalls gereicht. Einen normalen Tee kann man süß machen, aber keinen süßen Tee normal. 

Zum zweiten mal wurde ich binnen 2 Tagen für einen Franzosen gehalten. Gut, Franzosen sind nicht ganz so abstoßend wie Engländer, Ostdeutsche oder Australier (Gruß nach Sydney…) aber aufgrund meiner allseits bekannten Erfahrungen lege ich auf derartige Verwechslungen trotzdem keinen Wert. In eben diesem Supermarkt hat mich dann tatsächlich eine angeregte Verkäuferin über die Vorteile der Kundenkarte aufgeklärt und wollte nicht locker lassen – zu blöd eben,wenn man einmal auf Französisch antwortet. Erst auf meinen Hinweis, dass ich tatsächlich aus diesem Allemagne käme lies die gute Frau dann von mir ab. 

Nach problemloser Einreise in die USA fanden wir uns im Bundesstaat Vermont wieder. Die Hauptstadt dieses seltsamen Stück Lands hat tatsächlich ganze 9000 Einwohner , eine bildhübsche Landschaft , aber einen ganz großen Fehler: Es gibt nichts zu essen. 

Ernsthaft, man ist ja gewohnt dass an jeder Interstate alle paar Meilen auf den nächsten Foodexit mit 5 verschiedenen Fresstempeln hingewiesen wird. Heute. Nichts. Wir fahren raus, in die nächste Stadt. Nichts. Zurück auf die Interstate: Nichts. Als wir dann hungrig das zweite Mal die Autobahn verlassen erblicken wir in der nächsten größeren Stadt ein Einkaufszentrum. Da muss es doch was geben. Pizzeria? Klasse! Nehmen sie Kreditkarten? Nein. 

30 Minuten später finden wir uns in unserem Ford Escape wieder. Mit eingeschweißten „Wienern“ die aus Truthahn, Schwein und Rind bestehen (kann bestimmt auch Spuren von Nüssen enthalten…) , einem Brot ,welches süßer schmeckt als mancher deutsche Krapfen und einem Salat für Flo , der ja keine Wiener mehr braucht.  

Boston ist eine der teuersten Städte der USA. Ob das daran liegt, dass man es tatsächlich geschafft hat aus einer einfachen Untertunnelung der Stadt mit einer Autobahn das teuerste Verkehrsprojekt der Vereinigten Staaten überhaupt zu machen, weiß ich nicht. Auf jeden fall hat man dieses Geld gründlich in den Sand gesetzt. Es staut sich. An einem Mittwoch . Um 2 Uhr.

Unser Hotel liegt auf Hull. Hull, das ist das Sylt der Ostküste. Eine schmale Insel , der Küste vorgelagert mit traumhaften langen Stränden und einzigartigem Ausblick. Das letzte Bild ist ein Blick aus unserem Fenster. Auf dem Weg dorthin kommen wir am Lions Club vorbei. 2 Kreisverkehre später am Rotary Club. In dem Moment hatte ich den Namen dann auch verstanden.

Morgen nehmen wir das Boot. Richtig, denn das sogannante „Commuter Boat“, ein Katamaran , bringt einen innerhalb von 20 Minuten von Hull in Bostons Innenstadt. Fortbewegung in den USA einmal anders. Ob rauer Seegang dabei Jonas zarten Magen wieder in Bedrängnis bringt oder ob Bostons Tee Parties tatsächlich deutsche Tupperwarenfeten toppen , all das lest ihr morgen hier. 

Bilder von Tag 10








Mittwoch, Februar 25, 2009

Bilder von Tag 9





Bilder von Kotos Tag 9

Ein aufgeräumtes Hotelzimmer verlässt man nur...

um sich mit etwas richtig FETTEM zu füllen.






der Tour de Montreal


der Biodome von oben

Tag 9: Montreal - Cultur statt Carven

Hallo zusammen.Selbstverständlich bin ich dem Verlangen nach einer Abfahrt auf zwei Brettern wiederstanden und habe mich wie angekündigt der der kulturellen Seite Montreals gewidmet. Aus aktuellem Anlass fühle ich mich daher verpflichtet heute einmal ein bisschen Lyrik in die alltägliche Blogwelt einfließen zu lassen. 



Mein Tag, ein Gedicht.


Um 6 Uhr morgens in der Frühe,
verteidig ich wie Volker Rühe,
das Recht auf wohlverdiente Ruhe,
gegen Jonas Sucht nach Tiefkühltruhe.

Die auch bekannt als Mont Tremblant,
zum Schifahrn animieren kann.

Um zwölf Uhr mittags in der Stadt,
wird unter Tage Rast gemacht.
Fluchs gönn ich mir etwas Poutine
doch hab nicht Russland ich im Sinn,
mit Soß und Käs garnierte Fritten, 
entzücken mich wie sonst nur … Bücher.

Gestärkt und frisch für neue Taten 
Begeb ich mich dann in den Garten,
den Biodome sie nennen hier,
mit viel Gewächs und manch Getier.

Der mitteleuropäische Biber,
ist mir als Schifahrn doch viel lieber.
Denn wer mit Schihelm will brillieren, 
muss Sachsen erst einmal regieren.

So fahr ich auf den schiefen Turm,
den man erbaute einst im Sturm,
auf Titel, Gold und sehr viel Ehr
Olympia , ein Wintermär.

Auf allen Wegen, allen Straßen,
kann man hier wohl sein Leben lassen,
denn streuen tut man dort wohl bloß,
Gerüchte über den Franzos.

Statt irgendwann mal Schnee zu räumen,
scheint diese Stadt davon zu träumen,
vom Anschluss an die Grande Nation,
die Straßennamen passen schon.

Denn Englisch wird nur akzeptiert, 
solang es Umsatz generiert.
Das tut es durch US Touristen,
die gerne mehr darüber wüssten,
wie man mit derart engen Straßen,
es trotzdem schafft wie blöd zu rasen.

Trotz alledem, die Stadt hat Charme,
sofort wird mir ums Herze warm,
wenn an die Aussicht ich nur denk,
die Sonne sich hernieder senkt, 
und einer selbst vom Mont Royal,
herabblickt in das weite Tal, 
das voller Lichter glänzt und blinkt
und mahnend in den Himmel singt,
dass nur ein Treffen der Kulturen,
hat hinterlassen diese Spuren
und dass ein jeder der hier steht
wohl wissend nun zu Bette geht,
dass ein niemand Fremder ist,
nur weil er andre Fahnen hisst. 


Bis morgen.

Tag 9: Montreal und Mont Tremblant

Herzlich Willkommen zur neusten Ausgabe von „Expeditionen der Neuzeit“, heute alles zum Thema „Schadensabwicklung in einem fremden Land und Skifahren in Kanada“. Beginnen wir mit der Schadensregulierung eines Parkremplers. Wie ihr alle gestern gelesen habt, hat unser SUV gestern so einen Kleinwagen unter sich begraben. Zurück im Hotel mussten wir feststellen, dass die Vollkaskoversicherung von Alamo nicht greift, wenn nach einem Unfall nicht sofort die Polizei und der Autoverleiher verständigt wird, was wir beides nicht getan hatten, da der Schaden absolut lächerlich war.

Sei’s drum, heute Morgen um 6 klingelt mein Wecker, mein Gott ist das früh im Urlaub… Aber nach einer halbstündlichen Aufwachphase machten wir uns doch schon um 7 eingepackt in dicke Skiklamotten auf den Weg zum Auto. Auf dem Weg zur Garage fragten wir an der Rezeption nach der nächsten Polizeistation, um nachträglich noch einen Unfallbericht erstellen zu lassen. Alles klar, sollte eigentlich einfach zu finden sein. War es auch, der Laden hatte nur leider nicht geöffnet, uns ist auch jetzt noch nicht ganz klar warum wieso weshalb, aber egal, an der Tür hing ein Lageplan wie wir wirklich zur nächsten Polizeistation kommen, nach 5min hatten wir selbige dann auch gefunden. Die freundliche Polizeifrau weißt uns darauf hin, dass wir so einen Report nicht brauchen, da wir ja die Kontaktdaten ausgetauscht haben, da es aber in unseren Unterlangen drinsteht frage ich noch einmal nach. Ich solle doch einfach schnell bei Alamo anrufen, mit diesen Worten wählt sie die Nummer, die auf meinem Vertrag steht und drückt mir den Hörer in die Hand. Die nette Dame am anderen Ende erklärt mir, dass sie das nicht wisse und ich in einer anderen Abteilung anrufen solle. Alles klar, mach‘ mer!

Erneut telefoniere ich mit einer Frau, Unfälle scheinen hier Frauensache zu sein… Kurz um, nach gefühlten 20 Minuten, einer kleinen Anekdote über ihre Tochter, die wohl auch schon das ein oder andere Auto angeparkt hat und meiner Bereitschaft mit ihr über unseren Urlaub zu plaudern, hatten wir es dann gemeinsam geschafft den „Case Report“ auszufüllen. Das Ende vom Lied: Ich muss beim Zurückgeben des Wagens die Schadensnummer angeben und das war’s! Top Service, super freundlich Leute, ich für meinen Teil kann Alamo und die Polizei von Montreal jedem weiterempfehlen.

Dann war es endlich soweit, beschwingt durch diesen harmonischen Start in den Tag ging’s los in Richtung Skigebiet, Mont Tremblant war das Objekt unserer Begierde. Nach zwei Stunden Autofahrt und einen kurzem Tank stop waren wir fast am Ziel, doch wo waren die Berge? Zugegeben, es war hügelig, so hügelig, wie halt kurz vor Füssen, aber so richtige Berge?! Der ein oder andere Depperleshügel wurde gesichtet, aber vom Skigebiet keine Spur. Naja, einfach weiter, das Internet kann sich nicht irren, hat es auch nicht! Erklärend möchte ich einen kurzen Ausflug in die Welt der Geographie wagen. Augsburg liegt auf 495m über N.N., die Gipfelstation des größten und besten Skigebietes in Quebec liegt auf im Vergleich dazu majestätischen 875m. Joa, ganz schön mickrig, aber wenn selbst im Tal ein Meter Schnee liegt stört es einen wenig, wenn jede Piste gleichzeitig eine Talabfahrt ist.

Ein Parkplatz ist schnell gefunden, auf geht’s zur „Tal“-Station, Ski bzw. Snowboard müssen noch ausgeliehen und Tagespässe gekauft werden. Auch der Laden für unsere Ausrüstung ist schnell gefunden, doch hier verlangsamt sich unser Vormarsch in Richtung Hüttengaudi, eine Schlange über die jede Aldi-Kassiererin nur müde lächeln kann hält uns doch tatsächlich eine halbe Stunde auf.

Als erstes müssen wir uns anstellen um über eine Computerterminal einen Fragenkatalog zu beantworten (Name, Größe, Gewicht, Alter usw…), dann stellen wir uns wieder an. Diesmal jedoch schon an der Kasse, hier wird noch einmal alles gecheckt und bestätigt. Ob wir denn auch gleich Tageskarten haben wollen werde ich gefragt. Klar wollen wir. Alles klar, die Visa wird durchgezogen, die Rechnung kommt, ich unterschreibe und werfe einen kurzen Blick auf den Betrag, 236,56 Kanadadollar steht da. Na Mahlzeit, aber gut, durch zwei geteilt und in Euro umgerechnet sind es dann nicht einmal 80 Euro, geht ja noch… Wenigstens schmeiß ich diesmal nicht den Österreichern das Geld in den Rachen.

Endlich erhalten wir das ersehnte Formular um uns unsere Schneebretter auszuleihen. Nach kurzer Anprobe, Schuhgröße 41 wollte ich haben, 43 1/3 hat dann letztendlich gepasst, ging’s auf Richtung Lift. In Europa gibt es eigentlich nur zwei Systeme, entweder Magnetkarte reinstecken und durchs Drehkreuz durchgehen oder einfach die Karte in irgendeiner Tasche lassen und den Scanner kurz berühren. Aber siehe da, der Kanadier hat ein eigenes System. Man bekommt eine Karte im DINA5-Format mit einem Kabelbinder verpasst und es gibt kein Drehkreuz! Wie soll denn da Ordnung in die Schlange gebracht werden?!? Ganz einfach, hier greift wieder die ABM, pro vierer Sessellift stehen zwei Leute mit Barcodescanner und checken die Tickets.

Zum Skigebiet lässt sich nicht viel sagen, es gibt Schnee, Schnee, Schnee, Sonne und Schnee. Ach ja, Bäume gibt’s auch, weil wer vorhin aufgepasst hat, der weiß, dass wir uns noch unterhalb der Baumgrenze befinden, wilde Backcountryrides sind alles eher selten gesät. Aber die sehr gut präparierten Pisten reichen vollkommen!

Mittags dann der lang ersehnte Einkehrschwung, ein Schnitzel wird herbei ersehnt oder wenigstens ein Germknödel und Almdudler. Weit gefehlt, man ist ja in Kanada und deswegen gab’s Hamburger, Hot-Dogs und Cola, aber immerhin war’s nicht teuer. Man muss sich ja nicht alles von den Europäern abschauen. Nach einem wirklich netten Gespräch mit einem kanadischen Pärchen über das Wetter und kulturelle Unterschiede, ja man kennt diese Autobahn und möchte unbedingt mal nach Deutschland um zu sehn wo denn der BMW gebaut wird, geht’s wieder rein in den Steilhang.

Um halb vier war der Spaß dann auch schon wieder rum, da machen die Lifte zu, ich vermute mal die Kartenscanner haben dann ihren gewerkschaftlich festgelegten Feierabend, machen wir uns erschöpft aber glücklich auf den Heimweg.

Das war’s von unserer Seite, was der zweite Teil unseren illustren Reisegruppe heute so erlebt hat, lest ihr weiter oben.

Liebe Grüße Jonas & Florian

Dienstag, Februar 24, 2009

Bilder von Tag 8














Tag 8: Montreal

Montreal. Eine Stadt, die man in der Schweiz vermuten, in Frankreich suchen aber nur in Kanada finden wird. Denn während Toronto ohne weiteres den USA beitreten könnte ohne, dass es auch nur irgendjemand merken würde, ist Montreal anders. Enge , geschwungene Straßen , auf denen jeder US Amerikaner Platzangst bekommt. Alte , aus Stein gebaute Häuser, unverputzt und Jahrhunderte alt, der Duft von Flammkuchen und französischem Quebec in der Luft. 

In der Undergroundcity, die man sich etwa so wie das untertunnelte München um den Marienplatz vorstellen darf, reihen sich Bäcker und Konditoren Reihe an Reihe. Frische Croissants, Torten, Kuchen, Pralinen, die man in US Amerika wohl in dieser Häufung wirklich lange suchen muss finden sich hier auf engstem Raum. Da stört es dann auch kaum mehr, dass offensichtlich erst gar nicht versucht wird, die Straßen und Gehwege richtig zu räumen.

Es schneit. Immer noch. Wenn ich recht überlege, hat es eigentlich nie aufgehört. Tagsüber ist Montreal verhangen von Schneewolken und Nebel, ihr seht es auf den Bildern. Erst nachts mit all den Lichtern wird daraus eine zauberhafte Winterwunderwelt. Die einem mit – 8 Grad und einem gehörigen, wohl aus Chicago importierten, Wind ganz schön zu schaffen macht. 

Klar, dass wir dem zumindest für ein paar Stunden entfliehen wollten. In den Biodome. Eine riesige Kuppel unter der eine künstliche Atmosphäre mit tropischen Klimabedingungen herrscht – mit all dem Zubehör: von Kroki bis Kakti.
 Ein Parkplatz ist schnell gefunden und erst am Zahlautomaten klebt dieses böse Schild, welches besagt, dass der Frankokanadier am Montag lieber ausschläft und deswegen seinen Biodome auch nicht aufsperrt.

Der Mittag bringt die Erkenntnis, dass Mc Donalds in Quebec etwas anders ist als im Rest dieses Kontinents. Die Burger erinnern hier eher an ihre europäischen Varianten und haben natürlich bescheuerte französische Namen. „ Junior Poulet“ für den Chickenburger – da muss man erstmal drauf kommen. Aber was erwartet man schon von einer Sprache in der die Europäische Union mit UE , die USA aber mit EU abgekürzt werden….

Wir parken in der Stadt, nahe dem, natürlich zugefrorenen, Hafen und streunen noch eine Stunde durch die Gassen der Stadt. Nachdem Florians Versuch 3 Postkarten für 75 Kanadische Cent (in Euro also wohl noch nicht mal messbar) mit Kreditkarte zu zahlen abgelehnt wird peitscht uns der eisige Wind recht schnell zurück ins Auto.  

Fahrer Florian legt den Rückwärtsgang ein, fährt ein Stück zurück, Krawumm, ein ordentlicher Kracher gepaart mit einem beständigen Hupen. „Du bist der voll hinten drauf gefahren“ erklärt Jonas dem sichtlich irritierten SUV Kommandanten. Tatsache. In dem Moment als wir ausparken wollten, hatte eine werte Dame in ihrer Limousine die grandiose Idee dicht hinter uns einzuparken. Wer genau jetzt schuld ist, man weiß es nicht, auf jeden Fall befindet sich auf ihrem ohnehin schon hässlichen Wagen jetzt eine unschöne Delle mit Signatur eines Ford Escape. Auch wenn der Name des Wagens es nahelegt entschließen wir uns natürlich nicht zur Flucht sondern tauschen erst einmal Adressen und weitere Daten aus (O-Ton Jonas: „Wenn man so schnell an die Nummer einer attraktiven Frau kommt muss ich mir glatt auch noch ein oder zwei Rostlauben zulegen“). An unserem Wagen findet sich nichtmal ein Kratzer. Das hochwertige Ford-Plastik am Heck ist eben ein wenig elastischer als so manche leid-geprägte Motorhaube.

Damit genug für heute. Während ich hier in vorbildlicher Manier wie jeden Abend den Blog verfasse widmen sich die zwei Herren seit nunmehr 3 Stunden der Völlerei (Gerüchten zufolge in der passende benannten „Rue di Voeller Ei“) und gehen Geldausgeben. Der morgige Tag dürfe auch kaum billiger werden , schließlich will man Skifahren/ Snowboarden. Ich hingegen werde mich von solchen niederen Aktivitäten fernhalten und einen kulturellen Streifzug durch die Stadt einplanen. Welche geistigen Ergüsse das wiederum zur Folge hat lest ihr morgen einzig und allein hier. Bis dann.

Montag, Februar 23, 2009

Bilder von Tag 7












Sonntag, Februar 22, 2009

Tag 7: Toronto - Montreal

Ich hätte mir nie vorstellen können, dass mir eine frankophone Stadt in so kurzer Zeit gefallen könnte. Aber zwischen Vorstellung und Wirklichkeit liegt oftmals nur ein Pitcher Bier.

Jonas „SpiderTi“ hat den gestrigen Blogeintrag genauso wie diverse andere kalorienreiche Dinge offensichtlich nicht gut verdaut. Denn seinen Namen hat er gestern Nacht dann doch ein bisschen zu ernst genommen. Er fand es wohl zum kotzen. Dadurch geschwächt kann man seine heutigen Aktivitäten wie folgt zusammenfassen: Schlafen. Im Bett liegen. Im Auto liegen. 

Verpasst hat er zunächst nicht allzu viel. Kanadas Autobahnen sind groß, breit, geräumig und geräumt, aber es passiert nicht wirklich was. Die Natur die an einem vorbeizieht ändert sich außer dem Übergang von Laub zu Nadelwäldern kaum und Städte hat der Kanadier eh nicht so viele.
Immerhin versteht man es hervorragend selbst auf einer fast unbefahrenen Autobahn einen super Stau zu erzeugen. Das geht wie folgt: Man nehme 3 Räumfahrzeuge, lasse sie nebeneinander fahren und somit alle Spuren blockieren. Wenn die dann mit etwa 60 km/h über den Highway dampfen, ist klar, dass sich ein riesiger Rückstau bildet. Lustig wird das Ganze aber erst, wenn die zu räumende Autobahn bereits komplett geräumt und gestreut ist. 

Nach etwa 5 Stunden Fahrt erreichten wir Québec. Quebec, ihr wisst schon, der frankokanadische Teil Kanadas. Im ganzen Land wurde die Zweisprachigkeit vereinbart. Soll heißen, auch direkt hinter der US Grenze findet ihr den Hinweis, dass euer Kaffe heiß sein könnte nicht nur in englisch sondern auch in Französisch. Das ist ein überaus fairer Zug den Frankokanadiern gegenüber die außerhalb von Quebec etwa so häufig sind wie begnadete Künstler bei DSDS. 

Fährt man also über die Staatengrenze nach Quebec ändert sich auf einen Schlag alles. Die Schilder sind auf französisch und ausschließlich auf französisch, die Straßen ungeräumt, die Straßenführung verwirrend und selbst die STOP Schilder, die auch in Frankreich STOP Schilder heißen sind mit einem freundlichen „Arete!“ beschriftet. 

Das Abkommen über die Zweisprachigkeit nehmen die Franzosen also genauso ernst wie bayrischen Wähler Franz Maget, sie ignorieren es einfach komplett. Und auch sonst löst Montreal endlich das ein, was einem von Kanada immer versprochen wurde. Es ist ein „melting pot“ zwischen europäischer und amerikanischer Kultur. Denn dass ich auf Nordamerikas Straßen doch noch einmal ein paar Kleinwagen sehen würde hätte ich mir bis vor kurzem noch nie träumen lassen.

Nachdem ich unser Hotelzimmer aufgesperrt hatte (mit einem Schlüssel, ja, die gibt es noch!) und das Bad betrat fiel mir fast die Kinnlade herunter. Sie haben sogar die guten deutschen Drehwahlhebelschalterdings, mit denen man also Intensität und Warm/Kalt mit nur einem Griff einstellen kann! Wie ihr meinen früheren Hasstiraden entnehmen könnt, scheinen diese nämlich im kompletten restlichen Amerika unbekannt zu sein. Ist ja auch praktischer eine Dusche mit 5 Drehknöpfen zu bedienen…  

Nachdem SpiderTi das Bett hütete stapften Flo und ich allein durch das winterliche Montreal. Das sieht in etwa so aus wie eine amerikanische Großstadt in jedem Santa-Claus-Kitschfilm auszusehen hat. Ein Blick aus dem Fenster reicht um das Video zu Wham’s „Last Christmas“ vor Augen zu haben. Dass die Kanadier daran Freude haben darf aber bezweifelt werden. Denn die ganze Stadt scheint wie ausgestorben. Straßen und Gehsteige ungeräumt, gut, das kann man noch auf die Mentalität der Franzosen schieben die in 50% Streik und 50% Arbeit ein gutes Verhältnis sieht. Dass aber exklusive Restaurants an einem Sonntagabend zugesperrt sind konnte ich mir nicht einmal damit mehr erklären. 

Les 3 Brasseurs, die 3 Braumeister, luden uns dann aber doch noch zu einem Umtrunk ein. Wohl allein deshalb, weil tatsächlich ein paar Leute sich im Inneren aufhielten sind wir in diesem durchaus empfehlenswerten Stück Restaurant gelandet. Da man natürlich keinen der 3 Braumeister enttäuschen will, haben wir uns gleich einen Pitcher bestellt, damit man auf jeden der Herren einmal anstoßen kann. 
 
Bevor wir morgen die ganze Stadt erkunden werde ich mir jetzt noch einmal die Hände waschen. Perfekt temperiert dank dem Drehwahlschalter. (Wie heißt das Ding eigentlich wirklich?). Manchmal ist man eben doch froh, ein Europäer zu sein.

Bilder von Tag 6













Oh nein ich fall gleich runter Panik - Touristen Bild

Verantwortlich dafür: Linksautonome Staatsgefährder-Terroristen


Kanadas kleinstes Museum. Das Feuerwehrschlauchmuseum im CN Tower. Ein interessierter Besucher betrachtet das einzige Exponat



Tag 6: Toronto

Ein guter Tag beginnt nicht zwangsläufig mit einem guten Frühstück. Denn sonst gäbe es wohl keine guten Tage in den Hotels Nordamerikas. Ein richtig gutes Inklusivfrühstück wie man es aus Europa gewohnt ist hab ich in ganz Nordamerika noch nie bekommen. Und das hat sich auch heute nicht geändert.

Man steht also auf, fährt erstmal los und sucht sich einen Sandwichladen. Der hieß A+H und ist das kanadische Gegenstück zu Subways und Mc Donalds in einem. Nach einem halben Fuß an Sandwich und einem amerikanischen „Kaffee“ gings dann in die Innenstadt. Das heißt in Toronto erstmal 30 Kilometer Autobahn fahren,die dann zum Glück auch direkt ins Zentrum führt.
 
Dabei merkt man dann auch endlich, dass die Kanadier sich einige Unsitten von den Europäern abgeschaut haben. Etwa den Fahrstil. Während der durchschnittliche Amerikaner 3 Meilen Abstand hält und eher gemächlich fährt wird hier wie zuhause wild drauflos gefahren. Spurwechsel im Sekundentakt – kurz antäuschen, pseudoblinken, rüberfahren.
 
In der City angekommen zahlt man erstmal. Fürs Parken. Bei unserem letzten Roadtrip noch undenkbar, hier an der Tagesordnung. 9 Dollar und einen Parkplatz später, auf in die City. Wir kommen an der Eishockey Hall of Fame vorbei,ignorieren sie , gibt es ja schließlich in Augsburg auch. Dort wartet man nur noch drauf dass der AEV mal irgendeinen Blumentopf gewinnt, den man da reinstellen könnte.

Den CN Tower können wir natürlich nicht auslassen. Kosten für die Fahrt nach oben: 28 Dollar. Ein Schnäppchen sozusagen. Vergessen darf man da natürlich nicht,dass da auch schon die Fahrt zur Spitze mit dabei ist, noch einmal ein gutes Stück über der eigentlichen Aussichtsplattform. Diesen sogenannten „Sky Pod“ Ride gibt es also für n Apple und n „I“ gratis dazu.
  
Der Blick auf die Skyline ist atemberaubend und langsam gewöhnt man sich dran auf den höchsten Gebäuden dieser Erde herumzustolzieren. Vielleicht liegt es auch an diesem Grand Canyon Flair das aufkommt. Da fährt man 500 Meter über Toronto hinaus und was hört man als erstes?
2 Mittfuffziger aus Stuttgart die darüber fachsimpeln,dass die Scheiben vom XY Tower in China aber WESENTLICH verkratzter waren. Als dann im selben Atemzug ein Holländer seine Kinder zusammenstaucht warte ich eigentlich nur noch auf den obligatorischen Ostdeutschen, der Maik mit AI heißt , soviel Zukunft hat wie General Motors und nach einem sozialhilfegeförderten Jahr in Australien der Menschheit den größten Gefallen tun würde wenn er sich den Aufzug nach unten sparen würde. Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen sind hierbei natürlich nicht beabsichtigt.  

Viel zu spät fällt uns ein, dass wir uns das Ganze hätten sparen können. Jonas hätte einfach den Rest von seinem Anzug mitnehmen müssen,den er sicher irgendwo zwischen seinen vielen Koffern versteckt hat. Anzug? Ja, schonmal auf Jonas Mütze geachtet? Na? Also? 
Es besteht kein Zweifel, dass Jonas in Wirkichkeit „SpiderTI“ ist und nachts irgendwelche in Not geratene Frauen erst vollspinnt und dann für niedere Arbeiten einspannt. Das wiederum würde dann auch seinen enormen Kalorienbedarf unter Tage erklären. Ich will garnicht leugnen dass das auch vorteile hat. Denn während mein Handy ständig von Provider zu Provider wechselt, kann es SpiderTI eigentlich nie passieren ,dass er mal kein Netz hat. 

Morgen stehen 550 Kilometer Fahrt nach Montreal vor uns und meine Vorfreude auf französischsprehende Menschen wächst schon ins Unermessliche. Ich werde ein besonderes Auge auf meinen Koffer haben…  
Bis dann!

Samstag, Februar 21, 2009

Bilder von Tag 5


Detroit
















Tag 5: Detroit - Niagarafälle - Toronto

Hi / Bonjour.

Willkommen im Land der Zweisprachigkeit. Willkommen in Kanada. Um Punkt 7 erheben sich drei Mitteleuropäer und traben in Richtung Frühstücksraum.“Complimentary Breakfast“ in einem 55 Dollar Motel, das wissen wir bereits, verheißt normalerweise nichts Gutes. Wir werden positiv überrascht. Neben einer Self Service Waffelmaschine finden sich dort doch tatsächlich auch Äpfel. Zumindest nehme ich an, dass dieses knallrote Ding einen Apfel darstellen soll. Nach 3 Mal anfassen war ich dann voll der Überzeugung, dass es kein Plastikimitat sein kann. Gegessen hab ich ihn noch nicht, zu sehr reizt mich die Vorstellung dass dieses Stück Etwas in 3 Monaten immer noch exakt so aussieht wie heute.

Nach 10 Meilen Motown Detroit ist es dann auch schon so weit. Zur “Bridge to Canada” rechts abbiegen. Machen wir doch glatt – und zahlen erneut. 4 Dollar später finden wir uns auf dem Gelände einer Duty Free Tankstelle wieder. Dass wir uns also gerade Zugang zu zu günstigem Sprit erkauft haben merken wir erst auf der Ausfahrt. Zu spät. Wobei die Beschreibung „günstiger Sprit“ nicht ganz korrekt ist. Bei 1,68 Dollar pro Gallone, das macht also 32 Cent für den Liter Super, muss man dann beim zollfreien Tanken eigentlich noch was rausbekommen.

 Der Grenzbeamte schaut sich unsere Deutschen Reisepässe an und fragt erst mal woher wir denn kommen. Ähm? Botswana. Deswegen der deutsche Reisepass. Ich darf an dieser Stelle kurz unseren ehrwürdigen Ex-Ministerpräsidenten zitieren: „Verwechseln sie mir Deutschland bitte nicht mit Botswana!“ 

Nachdem wir auch versichert haben, dass wir außer Flo‘s explosivem Äußerem keine weiteren Sprengstoffe mit uns führen und auch weder Boden sondern allenfalls synthetische Äpfel einführen wird uns der Zugang zu diesem Land gestattet. 

Spötter würden behaupten der Kanadier habe die anderen Maßeinheiten, also Kilometer und Liter statt Meilen, Gallonen und Stunzen, nur eingeführt, damit der unbedarfte Weltbürger wenigstens irgendwann merkt dass er nicht mehr in den USA sein kann. 
 Die Straßen:300 Kilometer gerade aus, kein Verkehr, breit. Tempolimit. Nach der Grenze das erste Lokal – ein McDonalds, dicht gefolgt von Wendy‘s. Die Unterschiede sind also marginal.

Kanadas Niagarafälle sind so, wie man sie sich auch in den USA erwarten würde: Es gibt ein Casino, dutzende Hotels, tonnenweise Touristenfallen (etwa die Schmetterlingsschau. [Gruß nach Australien…] Das sind natürlich Dinge die man als aller erstes mit den Niagarafällen in Verbindung bringt), Parkplätze für 9 Dollar in der Nähe und hey, tatsächlich auch noch diese Wasserfälle. 
Viele werden ja behaupten, dass der Februar nicht unbedingt die ideale Reisezeit für einen Roadtrip sei. Mag sein. Aber die Falls inmitten von Schnee und Eis zu sehen – unbezahlbar.
 Leider auch ziemlich unaushaltbar, bei – 5 Grad, Regen und einem Wind der sich anfühlte wie direkt aus der Antarktis. Wir waren wohl noch nie im Leben innerhalb von 20 Minuten so ausgefroren, sodass wir trotz der unbeschreiblichen Schönheit dieser Naturgewalten zum Auto rannten und bibbernd auf das Einsetzen der Heizung hofften.  

Unser Hotel in Toronto befindet sich aus Gründen der Bezahlbarkeit 20 Kilometer außerhalb. Wobei außerhalb wohl nicht ganz richtig ist, denn die Metropolregion Toronto hat 8,5 Millionen Einwohner. Also warum 150 Dollar pro Nacht abdrücken, wenn man für die Hälfte genauso gut wohnen kann? Nach Fitnesssession und Pool/Whirlpool-Besuch rundeten wir den Tag mit einer üppigen Mahlzeit bei Boston Pizza ab. Wie wir jeden Tag so unkompliziert tolle Lokale finden? Hier ein kleiner Guide. 1. Verlassen sie den Parkplatz ihres Hotels und begeben sie sich auf die Straße 2. Folgen sie der Straße solange bis sie eins der unzähligen Restaurants anspricht. 3. Begeben sich auf den Parkplatz dieses Restaurants. Done.

Das amerikanische Straßensystem im Schachbrettmuster hat enorme Vorteile. Verfahrer kann man so mal ganz galant ausbügeln, es gibt schließlich nur Nord oder Süd, West oder Ost. Die Straße an der unser Hotel liegt ist mit Sicherheit mehr als 30 Kilometer lang. Richtig. 1 Straße, immer gerade aus. 30 Kilometer.

 Morgen werden wir diese Straße entlang fahren, 2-mal abbiegen und uns dann in Torontos Innenstadt wiederfinden. Ob die was zu bieten hat, lest ihr hier. 

Freitag, Februar 20, 2009

Bilder von Tag 4












Tag 4:Chicago - Detroit

1938 war kein gutes Jahr für Österreich. Man wurde einfach ans Reich angeschlossen. Diese Schmach haben die Bewohner dieses schönen Landes anscheinend bis heute nicht verdaut und deshalb quält man den ungeliebten Deutschen mit dem 14 Tage Pickerl zu unverschämten Preisen. Dieser indes braucht sich garnicht zu wundern: Spätestens seit Mauthausen hätte jedem klargewesen sein, dass der Österreicher eine Veranlagung für Vignetten hat.

2009 wird ein gutes Jahr für Illinois und Indiana. Wir haben diesen Staaten nämlich heute unter die Arme gegriffen indem wir eine sogenannte „Tollroad“ befahren haben. Was sich heute noch toll anhört, mag tax darauf schon wie nette Abzocke aussehen. 

Am ersten Kassenhäuschen zahlen wir 3 Dollar für eine für amerikanische Verhältnisse recht schmale ( 3 Spuren pro Seite) Straße, die sich in einem äusserst durchschnittlichen Zustand befindet. 5 Minuten später : Das nächste Mauthäuschen. Es stellt sich heraus, dass wir die 3 Dollar für das befahren einer Brücke bezahlt haben. Für die anschließende Straße wird jetzt ein weiterer Dollar fällig. Wer nun behauptet, Brückenzoll sei spätestens seit Monkey Island 1 abgeschafft hat entweder den Hering noch nicht gerochen oder war noch nie in einem US Bundesstaat der mit I beginnt. 
Die Sahnehäubchen auf 30 Kilometer Tollroad ist dann das dritte Kassenhäuschen, das dem werten Kunden allen Ernstes nochmal 50 Cent für die ungeräumte Abfahrt auf die kostenfreie Interstate abverlangt. 

Ungeräumt wie die Wohnung eines Hartz 4 Empfängers zeigen sich heute sowieso weite Teile der Interstate. Dabei hatte es noch gestern Nacht aufgehört zu schneien und Jonas frühmorgens mit vollem Einsatz unseren Allradwunderwagen aus einer zugefrorenen 20 Centimeter tiefen Pfütze , sprich dem Parkplatz, befreit. Doch in Michigan die Uhren eben etwas anderes und so findet es der Straßendienst völlig okay, wenn 2 von 3 Spuren geräumt werden. Aber anderseits, Augsburg , habt ihr es denn besser? 

Weil sich Winter und Sonnenschein nicht ausschließen hatten wir einen Besuch auf dem Sonnendeck noch vor dem Frühstück heute fest eingeplant. Daraus wurde nichts. Die Dachterrasse unseres wohlfeinen Hotels ist abgesperrt und für diesen Skandal ist die Stadt Chicago, die ich deswegen jetzt nicht mehr mag, verantwortlich. Irgend ein Erlass verbietet es dem Hotel bei solch starkem Wind (in „Windy City“ äusserst selten…) und bei solch eisigen Temperaturen Gäste auf das Dach zu lassen. Schließlich könnten diese ja auf dem spiegelglatten Boden ausrutschen, das Eisengitter durchbrechen , vom Dach stürzen, explodieren und die Stadt ins Chaos stürzen. 

Nachdem Jonas 3 Stunden vor Hunger gequengelt hatte gönnten wir uns einen Break bei Denny’s in Battle Creek. Der Ort erinnerte mich an meinen Wunsch nach einer Lohnerhöhung, die ich aber nur wenn ich battle creek. Obwohl es 1 Uhr schlug, stellten wir fest, dass es schon 2 war. 
Für alle die es noch nicht mitgekommen haben. Der Zeitunterschied beträgt jetzt nur noch 6 Stunden, die Fahrt in eine andere Zeitzone hat uns also ein Stück näher an Deutschland herangerückt.

In Detroit übernachten wir in einem Vorort, der außer billigen Motelzimmern auch eine Mall zu bieten hat. Diese Mall wiederum beinhaltete auch diverse Läden die ihrerseits ansehnliche Verkäuferinnen zu bieten hatten, was Jonas zu einem „Die is geil, da kauf ich was“ veleitete. Aber Tshirts kann man eben nie genug haben.

Für morgen steht vor unserem eigentlichen Ziel, Toronto, noch ein Besuch der Niagarafälle an, und die, das darf schon verraten werden, kann man sich ruhig als großer Rheinfall vorstellen. 
Wer dann noch weitere Wortspiele ertragen kann darf auch morgen wieder hier mitlesen.

PS: Die Rezeptionistin des Belden Stratford hat mir heute ein paar Postkarten von Chicago geschenkt. Und da ich, wie es der Zufall so will, noch genau 2 Briefmarken für Postkarten besitze , habt ihr die Chance eine davon zu bekommen. Schreibt einen unglaublich überzeugenden Grund in die Comments warum ihr so etwas verdient habt und mit etwas Glück wählt euch die Jury aus den zahlreichen Bewerbungen aus. Viel Glück, bis morgen!

Donnerstag, Februar 19, 2009

Bilder von Tag 3

Nachtrag zu gestern 1: Der Pizza Pot Pie

Nachtrag zu gestern 2: Interessante Namen für Toiletten








Tag 3: Chicago

Nun. Ich gebe es ja zu. Manche Wünsche werden erhöht. 
Der Morgen. Aufwachen. Traum von einem verschneiten Chicago. Kopfdrehung nach rechts. Ein Blick aus dem Fenster reicht um sich umzudrehen um weiterzuschlafen. Regen in Chicago. Die Wolken hängen tief in den Wolkenkratzern. 
So tief, dass die Herrschaften im 90 Stock wohl allein aus diesem Anlass dieses Reinhard Mey Lied abspielen, sich vor ihre Webcam setzen, und ihr daraus entstandenes Youtubevideo an sämtliche Arbeitskollegen unterhalb verschicken müssen.
Alternativen werden durchgespielt. Shedd Aquarium, Field Museum oder halt, Moment, die Chicago Autoshow. Florian, zu dessen Familie nicht nur sogenannte Eltern und ein Hund, sondern auch drei Kraftfahrzeuge der Gattung Audi zählen , fällt die Entscheidung.

„Wenn du mit dem Bus zur Automesse fährst, würdest du dann auch mit dem Auto zur Busmesse fahren ?“ diese philosophische Frage oder dieser „blöde Witz“ (O-Ton Florian) wird mir auf dem Weg dorthin gestellt. Als ich ins Gespräch komme stellt sich heraus, dass mein Gegenüber wohl durchaus Ahnung von der Welt hat auch wenn er mich zunächst für einen Südafrikaner hält. Da ich mir weder Sklaven halte, noch Land besitze ist diese Unterstellung natürlich abwegig. Dann aber zeigt sich, dass der Gute anno 78 ein Jahr in Deutschland studiert hat. Philosophie, Humanismus. Und siehe da, er spricht fast akzentfrei deutsch und kann Goethe aus dem Stegreif zitieren. Wenn ich überlege wie sehr mir Schiller auf die Glocke(n) ging : beschämend. Selbst Augsburg ist ihm nicht unbekannt. Schon toll , wie klein die Welt ist. Da fliegt man 7.000 Kilometer weg und wird in einem Bus der Chicago Transit Authority auf die Fugger angesprochen, ein Name, der im Englischen auch gerne mal anders verstanden werden kann.

Die Überraschungen setzten sich fort als wir das Gelände der Autoshow betreten. Man mag ja als Deutscher viel klugscheißen über die ach so schlecht aufgestellte amerikanische Autoindustrie. Aber wenn man das gesehen hat, was wir heute gesehen haben, ist Hoffnung auf Besserung hier etwa genauso unangebracht wie Scooter im einem katholischen Jugendgottesdienst. 

Hersteller, die im Jahre 2009 ihren ersten Diesel einführen und „420 PS“ und „fuel efficiency“ in einem Atemzug nennen, sind es dann eben auch, die an einem Tag 47.000 Stellen streichen. Kein Wunder, dass die amerikanischen Besucher lieber dem Prius huldigten, in großen Massen den SMART umrundeten und sich fragten, wo dieses Gerät denn leistungsmäßig zwischen ihrem Rasenmäher und dem Golfcaddy einzuordnen sei.
Die Deutschen präsentierten sich sachlich und seriös und einmal mehr konnte man nur staunen wie der Volkswagen es in Amerika zu Symbol absoluter Hippness gebracht hat, während Modelle wie der unfassbar biedere Jetta in Deutschland erst garnicht mehr verkauft werden.

Die UBahn brachte uns wieder zum Flughafen. Wir haben dort unser Auto abgeholt. Man mag jetzt zurecht fragen ob es nicht leicht bescheuert ist, sich 1 Stunde durch Chicagos Vororte zu quälen um ein Auto abzuholen mit dem man später den ganzen Weg wieder retour fahren wird aber, nein, es hat sich gelohnt.
 Im Vergleich zum letzten Mal, als uns die afroamerikanischen Alamo Mitarbeiter wohl als Ausgleich für 300 Jahre Sklaverei pure Unfreundlichkeit und Inkompetenz servierten (Vielleicht seh ich ja wirklich aus wie ein Südafrikaner?) wurden wir diesmal sogar zügig und korrekt behandelt.
 Das Highlight bestand dann im Aussuchen der Karre aus einer sogenannten Choiceline. Insgesamt standen da 5 Midsize SUVs, die Entscheidung fiel auf einen Ford Escape. 
Der tatsächlich schon ganze 7 Meilen gefahren war und von Jonas erstmal einem Schnellkurs in Punkto Drehmomentsausreizung unterzogen wurde.

Das erste Ziel war natürlich wieder Guernee Mills, ein Outletcenter 60 Kilometer ausserhalb von Chicago, wir waren da auch schon auf unserem letzten Trip. Entsetzt musste ich feststellen , dass diese Mall, so groß sie auch sein mag, keinen Billabong Laden beherbergt. Um diese Enttäschung seelisch zu verarbeiten sah ich mich gezwungen mir erst einmal tonnenweise Tshirts und Chucks , sprich ,die ideale Ausrüstung für den kalten, schneereichen Winter zuzulegen. 

Und der kam schneller als erwartet. Wieder draußen, war die ganze Welt auf einmal weiß. Windgestöber, Schneefall und eine als Parkplatz getarnte Eisbahn ließen mich innerlich schon mal wieder Wham!s „Last Christmas“ anstimmen.  
Jonas hielt das Steuer aber trotz garstiger Bedingungen routiniert fest, was man von den zahlreichen Amerikanern die im Straßengraben kopfüber landeten nicht gerade behaupten kann. Wir kamen , sahen die Lücke, und parkten.

 Morgen, oder aus eurer Perspektive „heute“ beginnt unser eigentlicher Roadtrip . Unser Ziel heißt Detroit ,the Motor City , Motown. Vorher werden wir uns noch einmal gebührend von „Windy City“ verabschieden und ein paar Bilder vom verschneiten Chicago nachreichen, die heute aufgrund der fortgeschrittenen Zeit absolut nicht mehr drin waren. Bis dann!

Mittwoch, Februar 18, 2009

Bilder von Tag 2




























Tag 2: Chicago

Wann steht man im Urlaub für gewöhnlich auf? Eigentlich eher selten vor 10 Uhr, tja nicht so bei der heutigen Jugend, kurz nach 6 zeigt mir der Wecker im Schlafzimmer an, als wir aufstehen. Warum machen wir das machen? Ich habe absolut keine Ahnung, wir waren einfach wach…
Nach einem reichhaltigen Bagel-Marmelade-Philadelphia-Frühstück haben wir uns auf den Weg in die Stadt gemacht. Nach gefühlten 45 Minuten waren wir dann auch schon in diesem Downtown. Hier stellt sich zu Recht die Frage, warum wir so lange gebraucht haben. Aber wenn ein Bus ungelogen alle 150m anhält, dann nimmt so ein Fahrt verständlicher Weise ein wenig mehr Zeit in Anspruch. 
Von unserer „Ziel-Haltestelle“ haben wir uns zu Fuß auf den Weg zum Sears Tower gemacht, einem der höchsten Gebäude der Welt. Man glaubt es kaum, aber so ein riesiges Gebäude ist schwieriger zu finden, als man denkt. Es stehen nämlich außen rum lauter Wolkenkratzer. Aber da wir uns die „Route“ vorher auf Google Maps angeschaut hatten, war die Suche reine Formsache. Dann kam aber die große Enttäuschung, von wegen der frühe Vogel fängt den Wurm, das „Skydeck“ des Sears Tower öffnet seine Tore erst um 10! 
Nach einer kurzen Beratung haben wir uns auf den Weg zum Millenium Park gemacht, ihr wisst schon, dieser Park mit der Wurst. Sie ist immer noch da, zwar nicht ganz so sauber wie im Sommer, aber man will ja nicht meckern, dafür sind die Gehsteige wie geschleckt, ob die im Winter wohl auch jede Nacht nass gewischt werden?! Und wenn ja, wie viel Frostschutzmittel wird dann gleichzeitig versprüht?! Weil man kann nicht gerade vom schönen mediterranen Klima Chicagos sprechen, wenn einem der bitterkalte allgegenwertige Wind um die Ohren pfeift. Wobei, schön ist das Wetter schon, blauer Himmel und Sonnenschein, so wie es sich für einen guten Urlaub gehört! 
Mittlerweile war es nach 10 und wir machten uns auf den Rückweg zum Sears Tower, intern auch Sers Tower genannt. Natürlich kann man in den USA nicht einfach mit dem Aufzug auf die Aussichtplattform fahren und die Aussicht genießen. Nein, zuerst fährt man mit dem Aufzug in den Keller, dort folgt der obligatorische Sicherheitscheck, sprich: Durchleuchtung von Jacken und Rucksäcken, Gürtel ausziehen für den Metalldetektor etc. Oben bietet sich uns ein einmaliger Ausblick, in alle 4 Himmelsrichtungen lässt sich das Panorama genießen, hier kommt uns natürlich noch einmal das hervorragende Wetter zu Gute. Natürlich gibt es on top auch einen Gift Shop und da man sich ja in der Präsidentenstadt befindet gibt es natürlich auch alles was das Demokratenherz begehrt, unter anderem die neue Obama Actionfigur, über Sinn und Unsinn von solchem Krimskrams lässt sich streiten, aber es zeigt doch wieder deutlich wie sehr die Amerikaner ihren neuen Präsidenten unterstützen und schätzen.
Nachdem wir uns jetzt also endlich mal einen Überblick über die Stadt verschafft hatten machten wir uns auf den Weg zum Navy Pier, es war schließlich schon Mittag und wie wir alle wissen gibt es an diesem Pier ein ganz spezielles Etablissement, Bubba Gump Shrimp Co. Nach dem wie immer hervorragendem, aber auch sehr teurem Essen ging’s wieder raus in die Kälte.
Der Navy Pier, ein ebenso verstörendes wie beeindruckendes Beispiel für den American Way of Life. Ein kleiner Freizeitpark mitten in der Stadt, mit Fressbuden, Musik und Attraktion, wo gibt es sowas sonst noch? Und dann auch noch vor dieser wundervollen Kulisse, auf der einen Seite der See, der eher wie ein Meer wirkt und den Bodensee total jämmerlich aussehen lässt und auf der anderen Seite die Skyline von Chicago! Einfach nur schön, das ist Sightseeing in seiner Reinform! 
So, das Pflichtprogramm für heute war absolviert und es war gerade mal 2 Uhr nachmittags. Was tun? Top Idee, wir fahren mit dem Loop. Für die, die nicht wissen was der Loop ist. Das ist sozusagen der mittlere Ring des Nahverkehrssystems von Chicago! Die Hochbahnen treffen sich in der Innenstadt, fahren einmal im Kreis, um die Leute dann wieder in die äußeren Bezirke der Stadt zu bringen. Verrostete Metallkonstruktionen, laut ratternde Bahnen und ein holzbeplankter Bahnhof, der dem in Hochzoll absolut ebenbürtig ist. Die Hochbahn ist quasi so etwas wie die Reziproke einer U-bahn, so faszinierend es ist, sich unter der Erde zu bewegen, so cool ist es über allem zu schweben! Nach 10 Minuten Fahrt ist man dann auch schon einmal durch dieses Loop durch, Fotos von der Fahrt gibt es leider keine, da die Scheiben unendlich dreckig waren.
Anschließend ging’s zurück zum Hotel, der Tag war mit der vielen Lauferei doch anstrengender als gedacht, nach zwei Stunden Musik hören, Lesen und im Internet surfen haben wirs auf den Weg zu einem uns wohl bekannten Italiener gemacht. Dort gab es für Florian und Koto wieder Pizza-Pilze, gefüllt mit Käse, Käse, Käse, Käse und irgendwo auch noch Pilze und Hackfleisch. Ich hatte mich für etwas leichtes entschieden, der Great American Salat war das Gericht der Wahl. Grob geschätzte drei Köpfe mussten rollen für diesen Berg an Ballaststoffen…
Gut gefüllt gings zurück zum Hotel, dort gönnte sich der Bloggomat ein Bad, wobei er entsetzt feststellen musste, dass die Blubberdüsen nicht funktionierten. Frechheit, wo das zimmer doch 90$ die Nacht kostet, wir werden uns beschweren.
Mal sehen was der morgige Tag neben Auto holen und Shoppen im Outletcenter noch so bringt.

Gute nacht und viel Spaß mit eurem Schnee!

Gruß, Jonas


Der Wanne entstiegen möchte ich mich nun auch noch einmal kurz zu Wort melden. Mein Wort zum Montag richtet sich heute an alle sogenannten „Servicekräfte“ in italienischen Speiselokalen in den heimischen deutschen Landen. Lasst es mich direkt formulieren: Ihr habt kein Trinkgeld verdient. Es ist eigentlich erstaunlich,dass man erst 7000 Kilometer fliegen muss um zu realisieren dass Service tatsächlich existiert und Freundlichkeit nicht ausschließt. In den USA besteht ein Großteil des Gehaltes einer Bedienung aus dem Trinkgeld: Wer unfreundlich ist verdient schlecht. In Deutschland fühlt man sich schlecht bezahlt und lässt seinen Frust darüber an den Gästen aus. Und kassiert dafür den obligatorischen Aufrundungseuro. Wenn „Dolce Vita“ bedeutet, dass der Gast gerade noch so am Leben bleibt, möchte ich mir garnicht ausmalen was mir bei „Dragone“ blüht. In diesem Sinne: Bleibt stark, bis morgen.

Dienstag, Februar 17, 2009

Bilder von Tag 1













Tag 1: Chicago

Klack. Die Tür fällt ins Schloss. So kann ich einfach nicht arbeiten. Ich ziehe mich in mein Schlafzimmer mit Kleiderschrankraum und Bad zurück und lasse die andern zwei Nasen im Wohnzimmer, gleich neben Bad 2, Kleiderschrank 2 und 3, dem Esszimmer und der Küche sitzen. Richtig. Wir sind wieder in der Präsidentensuite. Im Belden Stratford Hotel. In Chicago. USA. Und damit, willkommen zur zweiten Runde.
Für den letzten Blog habe ich zweifelsfrei viel Lob bekommen. Aber, und das muss man auch dazu sagen, es gab auch einige kritische Stimmen. Zu abgehoben mein Stil, zu kompliziert meine Schachtelsätze. Daher werde ich den Verlauf des heutigen Tages einmal im Stile eines weiteren, topaktuellen und sehr erfolgreichen Blogs wiedergeben:

„Zuerst sind wir mit dem Auto zum Airport gefahren.Das ist so ein Platz wo man fliegen kann und so. Dann waren wir am einchecken, das war so mittel.Dann sind wir geflogen. Es war schön und enttäuschend.Dann sind wir gelandet. Danach sind wir mit dem Bus gefahren. Das Hotel ist in Chicago, das ist eine Stadt in den USA. Anschließend haben wir ein Känguru überfahren. Es war schön und enttäuschend…“

Und nun zurück zur gewohnten Unsachlichkeit. Der Tag begann mit der Erkenntnis, dass die Vorstellung „genug“ dabei zu haben gerne mal ausser Kraft gesetzt wird wenn man das sichere Wissen hat 2x23 kilo in die USA mitnehmen zu dürfen. 3 Jungs und 14 Tage macht dann genau 1x 19 Kilo , 1x26 Kilo und einmal sagenhafte 32 Kilo verteilt auf Jonas zwei Koffer. Ehrlich gesagt, falls die USA irgendwann mal jedem Einreisenden erlauben sollten soviel mitzunehmen „wie er denn nötig hätte“, Jonas würde keine Minute zögern und versuchen sein Hochbett samt angeschlossener Zimmereinrichtung einzuchecken.

Wobei dieses Einchecken oft gar nicht einmal so leicht fällt. Wenn der Deutsche sich anhören muss zu viel Bürokratie zu schaffen sollte er erstmal beim Amerikaner abkucken. Denn hier handelt es sich nicht mehr nur um Bürokratie, sondern um völlig sinnfreie Wiederholungsbürokratie für die sich wohl exact dieselben Menschen verantwortlichzeichen , die auch daran schuld sind dass Sat1 in regelmäßigen Abständen „Und täglich grüßt das Murmeltier“ wiederholt und auch dafür,dass dieses schreckliche Stück Zelluloid je produziert wurde.

Schritt 1: Kaufen des Flugtickets. Angeben der Adresse in den USA.
Schritt 2: Informationen für die Fluggesellschaft. Angeben der Adresse in den USA
Schritt 3: Beantragen einer Einreisegenehmigung online. Ausfüllen des allseits beliebten Formulars I 94 (Planen sie terroristische Anschläge? JA /NEIN Sind sie ein verurteilter Nazi verbrecher? JA/NEIN). Angeben der Adresse in den USA
Schritt 4: Versuchter Onlinecheckin bei United. Angeben der Adresse in den USA
Schritt 5: Pre-Checkin-Sicherheitscheck. Blöde Fragen.Angeben der Adresse in den USA. Aushändigen des Formulars I 94 auf dem man unter anderem die Adresse in den USA angeben muss.
Schritt 6 : Eigentlicher CheckIn. Angeben der Adresse in den USA 
Schritt 7: Boarding. Die selben Blöden Fragen wie beim Pre CheckIn. Kein Angeben der Adresse in den USA!
Schritt 8: An Board. Zwei auszufüllende Formulare, davon ein Formular I 94. Unter anderem anzugeben: Adresse in den USA.

Kommentar der Flugbegleiterin „Wenn sie nicht wissen was sie da schreiben sollen, geben sie einfach irgend eine Adresse an“

Das Formular I 94 ist ein Glanzstück amerikanischer Terrorismusbekämpfung. Florian hat es entweder nicht verstanden oder ganz bewusst sich die Einreiserlaubnis hinterhältigst erschlichen. Verboten ist nämlich, und das muss man bestätigen, die Einfuhr von folgenden Gütern in die USA:
A) Obst, Gemüse, Insekten
B) Fleisch, Fleischwaren, Tiere
C) Krankheitserreger und Schnecken
Da der ebenso sinnvoll aufgebaute Absatz D) Salzletten und Waschmaschinen leider ersatzlos gestrichen wurde kann unser Florian also nur gegen C) verstoßen haben. Seine Einfuhr von Colaschnecken der Gattung Ha Ribo verschlechterte die Sicherheitslage dramatisch. 

Erwarten konnte das keiner. Noch am Flughafen München saßen wir gemütlich bei BurgerKing um uns angemessen von deutschen Essen zu verabschieden. Und in Gedanken war der feine Herr schon längst im Outletcenter. Neben zahlreichen Billabong Klamotten dürfte es auch noch eine Uhr von Nixon sein. Man gönnt sich ja sonst nichts. Sofort habe ich vorgeschlagen auch an ein mögliches nasses Einsatzgebiet zu denken: Wenn schon, dann gleich ein oder mehrere Wasser Nixon. Denn ,was nützt einem eine solch tolle Uhr, wenn sie nicht unter water gate?

Die Verköstigung an Bord eines United Airline Fluges nach Chicago lässt doch sehr zu wünschen übrig. Bei einer de facto insolventen amerikanischen Airline erwartet man sich ja eigentlich nichts ausser vor Fett triefende Burger, fliegende Repräsentanten einer cellulitisbehafteten Nation. Stattdessen: Hühnchen mit Kartoffelecken und Karotten (die noch nicht mal aus Käse bestanden) , einen Salat und einen absolut unamerikanisch normal-süßen Kuchen. Sprich: Es war hervorragend. Als dann die zweite Mahlzeit auch noch aus DEUTSCHEN Chiochips, einem Schinkenbrötchen mitsamt DEM GUTEN mittelscharfen Senf von Develey und einem Marsriegel bestand, kam ich mir tatsächlich wie im falschen Film vor. Noch nicht einmal mein Koffer kam abhanden, lediglich, der Tradition Willen hat man das dazugehörige Kofferband verschlampt, wie auch immer so etwas passieren mag.

 Nachdem wir dann nach einer halben Stunde Marathon durch Chicagos Airport auch tatsächlich zum Zug kamen und mit selbigen in die Stadt fuhren erfreute uns diese mit dem obligatorischen frischen Wind und strahlendem Sonnenschein. 

Mittlerweile ist es 21 Uhr oder 4 Uhr nachts nach deutscher Zeit.Die werten Mitreisenden haben dir, geneigter Blogleser, leider keinerlei Mitgefühl und somit hat natürlich auch keiner um die Fotos geschert. Morgen erwarten euch daher die ersten Bilder und uns ein Wiedersehen mit Bubba Gumps, dem schrägen Shrimpsladen, der glitzernden Wurst und dem Sears Tower und all den weiteren Faszinationen die Windy City so einzigartig machen. Also, bis dann.