Samstag, März 07, 2009

Bilder von Tag 15






Donnerstag, März 05, 2009

Tag 15: New York - München

Als Pessimist wird man von Deutschland nie enttäuscht. Denn so schlecht das Wetter in den USA auch sein kann, hier anzukommen ist immer als hätte noch jemand eine ordentliche Schippe draufgelegt. Während das deutsche Fernsehen ja anscheinend ausgiebig über Schnee in New York berichtet hat, finden 4 Grad, Nebel und Nieselregen in München erst hier Erwähnung. Wir sind wieder da.

Schnee in Big Apple ist natürlich etwas Besonderes. Schnee im Winter in einer Stadt an der Ostküste der USA – eine Sensation. Den Eindruck kann man bekommen. In Wirklichkeit scheint sich der Deutsche einfach mal wieder viel mehr Gedanken gemacht haben als der Amerikaner vor Ort, denn wegen den paar Zentimetern hat sich kein New Yorker wirklich beschwert.

Wir begannen unseren Tag mit einem amerikanischen Frühstück. Was in diesem Fall nicht fake-Fruchtsaft (kann Spuren von Früchten enthalten) , trockene pappsüße Brötchen und Cola-Kaffee bedeute, sondern Pancakes mit Choclate Chips und frischen Früchten. Beziehungsweise, wenn man Jonas „Double Breakfast“ Strategie fährt, all das + 3 Scrambled Eggs mit Bacon.

Nachdem wir ja verdammte Europäer sind fahren wir natürlich wie zum Flughafen? Genau. Mit dem Zug. New York Newark ist schließlich nur 23 Kilometer von Manhattan entfernt, sollte also kein Problem sein. Sollte.

Denn diese Variante benutzen anscheinend wirklich nur Europäer. Wir haben um 12 ausgecheckt , waren bis 4 im Central Park und haben dann tatsächlich eine halbe Ewigkeit zugebracht um zu diesem Flughafen zu kommen. Reisen mit Koffer + Zug = Für Amerikaner unvorstellbar. 
Es beginnt schon bei der U-bahn. Davon abgesehen dass Jonas mal wieder 2 Tickets kauft weil das erste nicht funktioniert (lag wohl am Mag net Streifen…) sind da diese behinderten Drehkreuze. Schön und gut, Ticket durchziehen, durchgehen. Aber muss man die Dinger wirklich so konzipieren, dass man einen Kran braucht sobald man irgendetwas in die U-bahn bekommen möchte was größenmäßig eine Handtasche übersteigt?

Wir fahren zur Penn Station. Und ich bin echt froh, dass wir alle die Hochschulreife besitzen, denn ohne dürfte es schwer werden den Zug zum Airport ( sowas braucht man nicht ausschildern, nö!) überhaupt zu finden. Wir schaffen es. Und erwerben ein Ticket für unverschämte 15 Dollar. Dann heißt es erstmal warten, denn der Amerikaner kann natürlich das Gleis auf dem der Zug halten wird erst 10 Minuten vorher bekannt geben.Ich bin mir sicher, das wird ausgelost. Denn erst dann beginnt das Boarding.

Ja. Man boardet Züge. Das bedeutet, dass man mit einem Aufzug für ca. 3 Personen einen Stock tiefer auf einen kleinen Bahnsteig fährt an dem ein Zug steht, dessen Türen sich nicht öffnen.  

Nachdem sie‘s doch tun, geht dem Bahnliebhaber das Herz auf , jetzt versteht er den hohen Fahrpreis! 
Eine Nostalgie-Panoramabahnfahrt wird das also! Ein Zug, der mit gefühlten 20 km/h durch die Gegend kriecht, einen Höllenlärm macht und mit einem Interieur der 40ger Jahre, selbstverständlich ohne Stauraum für Gepäck , aufwartet, ist die Attraktion für all Ihre Airportreisen! Buchen sie noch heute und erhalten sie dieses Peter-Maffay-Gedächtnis-Feuerzeug gratis…

Es erübrigt sich zu erwähnen, dass die Passagiere vor uns auch aus Deutschland kommen. Gewisse Werte bringt man als Europäer eben doch mit. Zum Beispiel die 17 Dollar für diesen scheiß Zug. 

Die Fahrkarte mit Magnetstreifen entwertete die freundliche Schaffnerin mit ihrem Lochknipser. Und wies darauf hin, dass wir doch an der dritten Station aussteigen sollten. Denn Durchsagen oder Anzeigen braucht ein amerikanischer Zug nicht. 

Selbstverständlich fährt er auch nicht zum Airport. Er fährt zu einem Bahnhof, welchen man als „dem Flughafen nahe gelegen“ bezeichnen kann. Zum Terminal kommt man natürlich erst wenn man den Airtrain benutzt, eine Magnetschwebebahn, welche mit 10 Minuten die amerikanischen Vorstädte näher an den Flughafen Franz Josef Newark heranrückt. 
Leider hat dieser amerikanische Transrapid das Temperament eines Rasenmähers. Er ist eine exakte Kopie des Europapark-Express und zuckelt mit 5-10 km/h der weiten Welt entgegen. 

Unser Flug sollte planmäßig um 8:30 PM starten. Fast alle Transatlantikflüge starten auch an diesem Abend. „Fast“ heißt natürlich, dass die beiden Air France Verbindungen nach Paris mal wieder gecancelled werden. Gut, dass eine USA Reise mit dieser unfassbar inkompetenten Airline für uns gereicht hat diesmal Lufthansa/United zu wählen, denen ein Passagier noch ein wenig mehr wert zu sein scheint als ein Koffer voller Dreck, welcher dann auch noch verschütt geht. 

Eine Stunde später hob Lufthansa Flug 413 dann tatsächlich gen München ab. Schuld für die Verspätung war laut Durchsage „ähhm , ja, das Wetter in New York oder das ääähm, späte Eintreffen der Maschine in New York“. Zumindest letzteres wird jetzt jeden Air France Mitarbeiter den Kopf schütteln lassen. Denn eine Maschine kann doch, falls sie denn tatsächlich mal zum Airport kommt, sofort wieder eingesetzt werden. Saubermachen, Essen nachfüllen, braucht kein Mensch, solange noch Kekse da sind. So bewiesen auf unseren Flug nach Paris 2008.

Fast pünktlich kamen wir dann in München an. Und spätestens damit hatte uns der Alltag wieder. Deutsche Radiosender, deutsches Wetter, deutscher Döner. 
So bleibt mir nur noch Danke zu sagen an all die vielen Leser dieses Blogs. Lasst mich dazu die Statistik bemühen: Aus 100 Aufrufen dieser Seite vor Beginn unserer Tour wurden täglich bis zu 4200 Hits, das ist eine fantastische Resonanz. So will ich doch hoffen, dass ihr alle ein bisschen Spaß dabei hattet, virtuell mitzureisen in dieses großartige Land. Für 2010 plane ich schon jetzt eine Tour die Westküste hinab, denn mit dem Träumen kann man nie früh genug anfangen. In diesem Sinne, spätestens bis dann!

Koto 

Montag, März 02, 2009

Tag 14: New York

New York. 2. März. 00:26 Uhr. Nachdem sich Jonas vollmundige Versprechungen den Blog zumindest zum Teil zu kredenzen in ein genervtes Grunzen aufgelöst haben gibt es heute noch einmal eine Kurzzusammenfassung von meiner Seite.

Im Ernst.Wie oft hat man sich schon geärgert zu viel für einen Club ausgegeben zu haben, der einen einfach nur enttäuscht hat? Wer in Augsburg wohnt und regelmäßig das Ostwerk oder den Yumclub besucht, für den ist diese Enttäuschung Dauerzustand. Deejays, die diesen Namen nicht verdient haben, Musik zum davonlaufen, Chaos an Tür und Garderobe und im Falle der letzteren Disco ein „Konzept“ bei dem zwischen Anspruch und Realität Welten klaffen. Nun, wir haben gestern 30 Dollar Eintritt bezahlt. Richtig gelesen, 30 Dollar. Und zumindest ich behaupte, dass es jeden einzelnen Dollar davon wert war.

Das Pacha galt noch nie als günstig oder preislich attraktiv. Sei es jetzt das Pacha in Ibiza , München oder eben in New York City. Exklusivität hat ihren Preis. Wenn man aber den ganzen Abend ohne einen einzigen Drink exzessiv feiern kann, wenn Sound, Licht , Club und Publikum zu einem Stück Energie verschmelzen, dann hat sich dieser Preis gelohnt.

Jonathan Peters dürfte keinem hier ein Begriff sein. Lasst es mich kurz machen: Er hat den Ruf der beste DJ New Yorks zu sein nicht ohne Grund. Der gute Mann hat allen Ernstes ein 6 Stündiges progressive House Live-Set produziert/gespielt bei dem einem Hören und Sehen verging. Allein der Gedanke daran, dass ich schon bald wieder den „Mixkünsten“ von DJ Freddy und Co. lauschen darf dreht mir den Magen um.

Nachdem ich dann irgendwann um halb 7 im Bett war und ein paar Stunden später diesem auch wieder wie ein Fluß der Mitte entsprang, zwang ich mich, wenigstens diese Freiheitsstatue einmal zu besichtigen. Wobei besichtigen natürlich falsch ist. Man fährt mit einem Boot einmal rum und macht davon Fotos. Denn seit dem 11. September ist der Zutritt zur Krone niemandem mehr gestattet worden – damit der Islamist die gute Dame nicht auch noch wegsprengt.

2 Busrundfahrten später war ich dann auch endlich vollends überzeugt, dass Busrundfahrten öde sind und man sich so etwas nicht antun sollte. Zu blöd, wenn man sich tags zuvor den Megapass hat aufschwatzen lassen. Denn neben dicken Deutschen, lauten Italienern und einem schnarchigen Guide findet man da eigentlich nur verkratzte und verdreckte Fenster vor, die garantieren, dass man jeden dort verknipsten Film eigentlich auch gleich ins Licht halten könnte um die gleichen beschissenen Resultate zu erreichen.

Ich möchte mal denjenigen Affen treffen der immer diese USA Klischees aufstellt. Etwa dass US Portionen für Europäer un-essbar seien. Dass Essen viel billiger sei als in der Heimat. Alles völliger Bullshit. Gemäß dem „Quod erat demonstrandum“ Prinzip mussten wir das Heute natürlich nochmal beweisen. Nach 3 Steaks, 4 Bier, und 2 „Desserts“ zuzüglich Steuern und einem wie immer saftigen Trinkgeld belief sich unsere Rechnung auf lächerliche 148 Dollar. 

Dieses exzessive Geldausgeben wird heute selbstverständlich wieder zurückgefahren. Und auch wir machen uns auf in die weite Welt der Ödnis, zurück nach bad old Germany. Wie auch schon beim letzten USA Trip wäre eine Rückreise nichts ohne gewisse „Unwägbarkeiten“. Nein, wir fliegen diesmal nicht mit dem Franzosen, sondern mit Lufthansa, doch hat der superseriöse Wetterbericht von FoxNews für den heutigen Tag New York einen schönen Blizzard mit 12 Inches von diesem „Schnee“ prophezeit. Bis jetzt ist ausser ein paar verwehten Flöckchen noch nicht viel passiert, aber das kann sich ja schnell ändern. Sollten wir morgen also Montrealer Verhältnisse haben, werde ich mich um einen Schlitten für mich und die Koffer bemühen und die anderen 2 Kompagnons gleich Hunden davorspannen. Spätestens dann wird sich zeigen, ob all die Jahre im Fitness etwas gebracht haben, oder ob man auf einen solchen Schlitten allenfalls ein Ferrero Küsschen drauflegen kann, oder….,na gut, lassenwer ruhig zwei sein! 

 Ob Lufthansa Mitarbeiter auch in den USA deutsche Werte verkörpern , welche der vielen ,allesamt unbefriedigenden Möglichkeiten von Manhattan nach Newark zum Airport zu kommen die am wenigsten schlecht ist und viel mehr, lest ihr an gleicher Stelle nach unserer Ankunft. Bis dann!

Bilder von Tag 14









Sonntag, März 01, 2009

Sightseeing in New York

Die Erkundung von New York City hatte ich euch gestern versprochen. Die Frage war nur, wo sollten wir anfangen, es gibt einfach so verdammt viel was man sich anschauen kann. Nachdem wir bis um halb 11 gepennt hatten wurde die Wahl nun erst recht zur Qual, weil es war klar, dass wir nicht alles schaffen würden. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschlossen einfach mit der Metro zum Madison Square Garden zu fahren und uns dann spontan für das erste Highlight zu entscheiden. Die Wahl viel auf das Empire State Building, da selbiges nur zwei Straßen weiter steht.
Gestern hab ich noch darüber geschrieben, dass das Wetter zwar nicht toll war aber immerhin warm sei. Heute war es genau umgekehrt, die Sonne schien zunächst und es war sau kalt. Ganz klar, die Sonne scheint, also nehmen wir keine Jacken mit, ein Pulli muss reichen. Diese Entscheidung haben wir aber spätestens dann bereut, als wir auf dem Dach des Empire State Building standen und uns der eisige Wind um die Ohren pfiff.

Am Fuße des höchsten Gebäudes von New York spricht uns ein Mann an (wie fast immer an Wolkenkratzern, für die man Eintritt zahlen muss…). Ob wir rauf wollen frägt er, klar wollen. Ja er hätte da ein Angebot. Empire State Building, Schifffahrt zur Freiheitsstatue und Ellis Island, sowie einen zwei Tages Buspass für die roten wir-machen-einen-auf-London-Touri-Busse. Er rechnet uns ein bisschen was vor, erzählt ein bisschen was über dieses Rundumwohlfühlpaket und bringt uns letztendlich dazu drei dieser Pakete zu kaufen. 73$ kostet das pro Mann und natürlich kann man mitten auf der Straße mit Kreditkarte zahlen, was für eine Frage, immer diese Europäer…

Auf geht’s, wir haben noch nicht genug Bilder aus großer Höhe auf die Metropolen Nordamerikas. Nach mehreren Schlangen (Security; Voucher gegen Eintrittskarten tauschen; Foto vor der grünen Leinwand machen, damit man die Skyline reinphotoshoppen kann; Karten kontrollieren; erster Aufzug; nochmal Karten kontrollieren; zweiter Aufzug) sind wir endlich oben. Man möchte sich gar nicht vorstellen wie lange man dafür braucht, wenn man tatsächlich so verrückt ist und den Big Apple während der Hauptreisezeit bereist.

Oben angekommen bietet sich wie immer eine gigantische Aussicht auf die ganze Stadt, auch wenn das Wetter mittlerweile eher zu wünschen übrig lässt. Nachdem genug Fotos geschossen und genug Speicherplatz verfilmt wurde, geht’s auch schon wieder runter, der Wind und die Kälte in Verbindung mit dem fehlenden Jacken und unseren verstopften Nebenhöhlen laden nicht gerade zum Verweilen ein.

Mein Magen meldet mir eindeutig, es ist Mittag durch. Also auf zum nächsten Italiener, Pizza soll es heute sein, nachdem wir aufs Frühstück verzichtet haben, kommt die gerade recht. In der wohligen Wärme der Fressbude entscheiden wir uns dazu zurück zum Hotel zu fahren und unsere Jacken zu holen, man muss der Erkältung nicht auch noch Vorschub geben.

Gesagt getan, Flo und ich entscheiden uns dazu heute diese Freiheitsstatute zu begutachten und vielleicht noch einen Teil der Stadtrundfahrt mitzunehmen. Koto möchte lieber sein eigenes Ding durchziehen und bleibt auf der Strecke. Wer wissen will was er für Abenteuer erlebt hat, der muss wie früher bei den „5 Freunde“ Büchern woanders weiterlesen. Wer cool sein will, der liest einfach hier weiter!

Wie schön, die Linie 1 der Metro fährt direkt zum Pier der Liberty Island Fähren. Auf der Fahrt werden wir Zeuge einer kreativeren Methode um Geld zu erbetteln, als die die wir bisher so erlebt hatten. Bis heute beschränkten sich die Versuche auf „Got change?“ oder auf „They stole all my stuff and I don’t have a place to go, do you got some change?“. Heute änderte sich dies. Eine A-Capella Band, die sogar Teddy Buckland und seine Jungs ins Schwitzen gebracht hätte erheiterte die Fahrt mit einer Gesangseinlage und einem etwas seltsam anmutenden Klingelbeutel. Laut Florian gibt’s sowas wohl auch in London, ich kannte es auf jeden Fall noch nicht und fand’s klasse.

South Ferry, so heißt die Haltestelle an der wir eigentlich hätten aussteigen sollen, plötzlich aber sind wir die einzigen zwei in der Metro und dann fahren wir seltsamer Weise wieder zurück Richtung Uptown. Was war schiefgelaufen? Ganz einfach, wie wir später rausgefunden haben waren wir nicht in einem der ersten 5 Wagen und nur aus denen kann man bei South Ferry aussteigen, die restlichen haben keinen Bahnsteig. Tja, man lernt eben nie aus.

Kurze Zeit später finden wir uns am Battery Park wieder, hier sollte eigentlich eine Fähre nach Liberty Island ablegen. Zumindest lassen das die vielen ich-bin-eine-Freiheitsstatue-Pantomimen und die Straßenverkäufer vermuten. Hier legen tatsächlich auch die Fähren ab, aber nicht die, die wir brauchen, weil wir haben Tickets für die NYC-Watertaxis gekauft, eine halbe Stunde Fußmarsch entlang des Wasser sollte uns zum richtigen Pier bringen sagt uns die leicht übergewichtige Kassiererin. Wir hoffen, dass sie von ihrem Tempo ausgegangen ist und machen uns auf den Weg. Und wir haben Glück, nach 20 Minuten erreichen wir, ohne dem netten Schwarzen Mann eine Rolex abzukaufen, den richtigen Pier.

Nach kurzer Zeit geht die Reise los, ein knallgelber Katamaran soll uns zur Statue bringen. Mit uns an Bord eine Handvoll Asiaten, ein paar Europäer und zwei Busse voll „Sorority Sisters“. Wer nicht weiß was das ist, das sind die weiblichen Studentenverbindungen. Die hier heißt „Pi Beta Psi“ und kann richtig feiern wie es scheint. Passt aber super zu der Crew unseres Wassertaxis, Julie heißt die quietsch fidele hippe Reiseleiterin und ihr Kollege heizt den Passagieren gleich mal ordentlich ein „How do you feeeeel?“. Wuhu, hier kommen die Schwestern endlich dazu ihre bisherige Zurückhaltung aufzugeben und lautstark zu antworten. Das ist halt Amerika, aber irgendwie war’s cool…

Die Tour war wirklich sehr unterhaltsam und total interessant, nur eins ist schade, man betritt die Inseln nicht, sondern ankert nur kurz davor, damit Fotos gemacht werden können, während im Hintergrund die Nationalhymne gespielt wird. Nach einer dreiviertel Stunde ist die Fahrt auch schon wieder rum und es wird wieder am Pier 17 angelegt.

Wieder machen wir uns zu Fuß auf den Weg, da der Sightseeing Bus überfühlt ist und wir sowieso ein bisschen woanders hinwollten. Die Wall Street ist diesmal das Ziel. Man merkt, es ist Samstag, die Straßen sind bis auf Touristen absolut leergefegt.
Nach einer kurzen stipvisite am Ground Zero machen wir uns auf den Heimweg zum Hotel. Die Tatsache, dass wir von zwei Einheimischen angesprochen werden wo denn die J bzw. die AMC fährt, lässt es fast wie ein Wunder erscheinen, dass wir ohne größere Komplikationen doch in die richtige Metro eingestiegen und zügig wieder im Hotel sind. Wie kann man eine Subwaystation so kompliziert gestalten, dass sich nicht einmal die Einwohner von New York zurechtfinden?!?

Wie auch immer, wir sitzen jetzt auf jeden Fall auf unseren Betten und schauen uns das Hockeyspiel im Fernsehen an, wenn wir es schon nicht live miterleben können… Was und wo wir heute essen werden wissen wir selber noch nicht und ob wir tatsächlich noch die Clubwelt von NYC unsicher machen ist im Moment alles andere als sicher.

Die weitere Gestaltung des Abends und die Highlights unserer morgigen Busrundfahrt werdet ihr dann wie immer hier lesen können!

Grüße aus New York City, Jonas

Tag 13: New York

New York ist Amerika auf Speed. Laut, dreckig, glitzernd, geil. 

Das beste Beispiel dafür ist wohl der Times Square. Der Platz der Zeit ist ein Ort für diejenigen, die keine haben. Um diesen Ort zu fühlen, sollte man sich dann auch zu wenig davon geben. Ich war „in a hurry“ .

 15.45 Hotel Belleclaire . Der Touristen Dopppeldeckerbus verlässt den Timesquare 46. Straße um 16.00. Dazwischen: 5 Blocks zur Ubahn, 4 Stationen Richtung Downtown, Timesquare 41. Straße., 5 Straßen hoch. Falls jemand irgendwann mal „Lola rennt“ gesehen hat, das hier ist die amerikanische Syncro. 

Raus aus der Ubahn und man wird fast erschlagen. Hochhäuser , die nur noch aus Lichtern , Reklame, Videowänden zu bestehen scheinen. Straßen, auf denen es nur noch Polizei und Taxis zu geben scheint. Und dazwischen. Massen von Menschen. Man stelle sich alle Leute vor, die die Münchner Fußgängerzone in einer Woche durchqueren. Sie sind hier. Genau in dieser Sekunde. 
Vielleicht habt ihr noch die DDR Grenzposten in Erinnerung. Nun, falls ihr euch fragt ,wo die eigentlich abgeblieben sind, schaut mal in NY vorbei. Die NYPD hat sie auf einen fahrbaren Untersatz gepackt und überwacht damit jetzt den Times Square. Die Touristen, die Businessmen, die Bettler, die Straßenverkäufer.

„Hey you guys , do you like free comedy?” Ich muss sofort an Las Vegas und die Straßenmexikaner denken. 
„Free Porn, maybe“ antwortet ein echter New Yorker auf so etwas. 

Der Bus. Ich bin etwa 10 Sekunden zu spät. „U got a ticket? Yes ? Sorry, but he’ll probably kill me if i knock on his door.” Der Schwarze der die Tickets verkauft meint ich solle doch eine halbe Stunde auf den nächsten Bus warten. Eine geschlossene Tür bleibt zu, wir sind hier ja nicht in Chicago. 
Das genügt mir nicht. Zu viel habe ich schon vom Way of Life dieser Stadt geatmet als dass ich jetzt stehen bleiben können. Next Stop, 40th Street/ Broadway. Lauf.

New Yorks Verkehr ist ein 24/7 Herzinfarkt. Ampeln dienen bestenfalls der Orientierung. Verkehrspolizisten werden schon mal aus dem Van angeschrien wenn sie das Abbiegen nach rechts durch all die Menschenmassen verhindern wollen. New Yorker sind nicht freundlich. New Yorker sind nicht geduldig. New Yorker sind Menschen, für die jede Minute mehr eine Minute weniger ist. 

Im Bus treffe ich John. John ist aus North Carolina , irgendwo zwischen 25 und 30 und zum ersten Mal in NYC. Er fragt mich woher ich bin. Germany hätte er jetzt nicht erwartet. “But you look like you’re from California.” Das muss wohl an der H&M Mütze liegen… 
Die Süße die sich dann neben mich setzt will wissen wie ich ihre Haare finde. Interessant. Ich darf durch ihr Fernglas schauen. Dann gibt sie mir die Nummer von ihrem Hotelzimmer. 750. 
Ihr Alter im Hundert.

Als die Sonne hinter dem Hudson River versinkt und New Yorks zweites Ich zum Leben erwacht mache ich mich auf in den Battery Park. New York bei Tag – großartig. New Yorks Skyline, die Freiheitsstatue und der Blick auf New Yersey bei Nacht – unbezahlbar. Am untersten Ende von Manhattan herrscht eine seltsame Ruhe, der Maximalkontrast zur Hektik am Times Square.

Ich laufe zur Wallstreet. Eine Fußgängerzone, ein paar Touristen, 2 Polizisten. Eine riesige amerikanische Fahne umspannt die Gebäudefront. Patriotismus braucht keine Maschinenpistolen. Auch wenn man vor der US-Vertretung in Berlin diesen Eindruck gewinnen könnte.

Schon der Name World Trade Center reicht für ein mulmiges Gefühl aus. Erinnerungen kommen hoch. An diesem 11. September zappte ich gelangweilt durch Deutschlands TV Ödnis bis ich bei NTV hängen blieb. Irgendetwas sei anscheinend in einen Turm des World Trade Centers gekracht. Der Anfang eines schrecklichen Tages.

New York hat keine Lust mehr zu trauern, nachzudenken. Es wird gearbeitet. Rund um die Uhr. Das neue WTC wird größer werden, es muss, allein aus Trotz.
Die Ubahn Station „World Trade Center“ bringt mich dann nochmal 8 Jahre zurück. Damals quollen Rauch und verstörte, schreiende Menschen heraus an die Oberfläche, heute stehe ich hier und warte. Der Lärm von Baumaschinen mischt sich mit dem Dröhnen der einfahrenden Ubahn. 
60 Straßen uptown, ich bin wieder hier. Samstag. 3 Minuten vor neun. Was der Abend noch bringt ? Ich weiß es nicht. Doch eins ist sicher: New York schläft nicht.

Bilder von Tag 13









Samstag, Februar 28, 2009

Tag 12: Boston - New York City

Knapp 3100km zeigt mir der Kilometerzähler unserer Reisekutsche an, als wir sie in bei der Alamo-Station in der 80ten Straße in Manhatten, New York abgeben. Wir haben es geschafft, nach 12 tägiger Reise durch den Norden der USA und Kanada sind wir am Ziel angelangt, dem Big Apple.

Die Fahrt verlief weites gehend ereignislos, fahren, essen, fahren, tanken, fahren… Aber eins lässt sich nun mit einhundert prozentiger Sicherheit sagen, es gibt keine bekloppteren Autofahrer, als die in New York. Schauen sie sich die Städte Berlin, München, Chicago oder Augsburg an, in allen war ich schon auf vier Rädern unterwegs, aber sowas wie heute ist mir noch nie untergekommen. Ich meine, es ist ja nicht so, als ob auf unserem Kennzeichen nicht ganz groß „Illinois“ draufstehen würde. Es ist daher ja wohl absolut eindeutig, dass wir von auswärts kommen oder etwa nicht?!? Aber das stört den New Yorker ebenso wenig wie die Tatsache, dass ich diesen MIETWAGEN doch gern unbeschädigt abgeben würde. Da wird gehupt was das Zeug hält, anstatt dass man einfach Platz macht, weil ich die Spur wechseln möchte bzw. muss.

Sei’s drum, nach kurzer Irrfahrt und einem letzten Tank Stop sind wir um kurz nach 3 Uhr Ortszeit am Hotel angekommen. „Belleclaire“ heißt selbiges, befindet sich mitten in Manhatten in der 77ten Straße und kostet uns 99 Flocken die Nacht, ist also billig. Dunkles Parkett und ein dicker Flatscreen begrüßen jeden herzlich, der es geschafft hat beim Warten auf den einzigen Aufzug (der andere ist defekt und angeblich würde die Reparatur einige Millionen kosten…) nicht wahnsinnig geworden oder beim Versuch in den 7ten Stock zu laufen an Erschöpfung gestorben ist.

Aber da war doch was…Genau, um 4 müssen wir diesen Mietwagen zurückgeben, also zurück ins Auto! Der Weg sollte eigentlich recht einfach zu sein und wir haben ja diesen Microsoft Routenplaner, der uns ja auch schon einmal von Ost nach West geführt hat. Tja, das Programm hat nur einen entscheidenden Nachteil, von Zeit zu Zeit erkennt es zwar Einbahnstraßen, aber eben doch nicht so richtig. Soll heißen: „Da müssen wir rein…oh, die Einbahnstraße geht in die andere Richtung, blöd.“ Nachdem wir also so die ein oder andere Alternativroute suchen mussten kamen wir dann doch noch pünktlich an der Alamo-Garage an, man pflegt ja die deutschen Tugenden, es war Schlag 16:00 Uhr.

Der freundliche Ich-nehm-die-Autos-an-und-mach-sonst-nichts-Mann kann es irgendwie gar nicht fassen, dass ich den „Unfall“ extra erwähn. „Where ist the damage?“ , erst auf als ich ihm versichere , dass das andere Auto ja total kaputt sei grunzt er vor sich hin und verweist mich auf das Büro in das ich ja sowieso hinmuss. Die Sache ist schnell erklärt, man knöpft mir die 360$ Rückführgebühr ab, ist ja klar, das Auto wird natürlich nur in Chicago vermietet. Dann erhalte ich noch eine Kopie des Casereports und meine Rechnung und bin somit entlassen.

Den Rückweg zum Hotel legten wir zu Fuß zurück, der Weg führt nämlich mitten durch den Central Park. Kaum sind wir die ersten Meter gegangen schon umgibt uns eine Ruhe, die nur von Hunden und Kindern gestört wird. Herrlich, mitten in einer der größten und lautesten Städte der Welt hat man eine Rückzugsstätte für den gestressten Businessman geschaffen und das Beste, es wirklich schön. Wirklich schön ist bloß eines nicht, das Wetter. Man kann nicht sagen, dass es schlecht ist, Nieselregen, bewölkter Himmel und genau wie in den letzten zwei Wochen ist es WINDIG. Aber gut, es ist wenigstens warm, 15 Grad Celsius sind es heute, sprich es kann auf Jacken verzichtet werden, was wirklich mal eine willkommene Abwechslung ist.

Zurück im Hotel startet die Planung für den heutigen Abend. Da wir uns eigentlich am Samstagabend das Eishockeyspiel der New York Rangers gegen die Colorado Avalanche im Madison Square Garden anschauen wollten, suchen wir im Internet nach dem besten Weg zu diesem Garten um noch an Karten zu kommen.

Alles klar, die Metro ist das Fortbewegungsmittel der Wahl. Die Station ist nur zwei Straßen entfernt und schnell gefunden und man kann ganz untypisch für Amerika die Zugtickets per Kreditkarte am Automaten ziehen. Nachdem das erledigt war versuchten wir durchs Drehkreuz zu gehen. Tja, der Flo war dann hinter der Absperrung, ich nicht. Aber nachdem ich ein weiteres Ticket käuflich erworben hatte durfte also auch ich endlich auf den Bahnsteig. Noch sind wir uns nicht sicher was schief gelaufen ist, aber laut einiger eingefleischter Metroreisender kommt das wohl öfters vor.

5 Stationen später ist der Madison Square Garden erreicht, nach den ausgestorbenen Städten der letzten Tage trauen wir unseren Augen nicht, es geht zu wie an einem Samstagnachmittag vor Weihnachten in der Münchner Fußgängerzone. Nach kurzer Wartezeit beim Boxoffice sagt uns Frank hinter der schusssicheren Scheibe, dass die billigsten Karten 220$ pro Stück kosten. Damit hatte sich das Thema Eishockeyspiel von selber erledigt…

Nach einer 20 minütigen Suche hatten wir dann auch schon den Eingang zu der Metro gefunden, die uns zurück zum Hotel bringen sollte. War gar nicht so einfach, aber wer erwartet schon, dass der Abgang zur Subway da ist, wo ganz groß H&M drübersteht?!

Auf dem Weg von unserer Zielstation zum Hotel kommt mir einen Idee, im Internet haben wir von einem Restaurant gegenüber unseres Hotels gelesen. Da schon ein paar Tische besetzt sind und ich wie immer lieber auf Nummer sicher gehen möchte betrete ich den Laden und will einen Tisch für uns reservieren (diesmal natürlich sprachlich korrekt, man lernt ja aus seinen Fehlern). Der Mann am Eingang sieht mich an als ob ich vom Mond kommen würde, frei nach dem Motto „bist du blind, sind doch noch ein Haufen Tische frei“, nachdem ich meinen Namen buchstabiert habe kommt er dann doch zu dem Schluss, dass ich deutscher und keineswegs vom Mond bin.

Das Essen war lecker, nicht besonders teuer und eeeextrem reichhaltig, also rollen wir zurück zum Hotel und siehe da, zum ersten Mal in diesem Urlaub treffen wir Deutsche. Da es aber keine Klischeetouristen waren werde ich mich jetzt nicht weiter darüber auslassen, ist ja langweilig.

Nach einem gemütlichen Fernsehabend, bei dem ich wohl mehr geschwitzt habe, als bei unserer Route 66 Tour (aus irgendeinem unersichtlichen Grund ist es unglaublich heiß in unserem Zimmer), werden wir uns jetzt demnächst ins Bett begeben, damit wir morgen fit sind für die große Stadterkundung.

Was wir da alles erleben lest ihr morgen hier!

Grüße nach Deutschland, Jonas

Bilder von Tag 12



Freitag, Februar 27, 2009

Tag 11: Boston

Hull. Lange Strände. Fischerboote. Windumwehte Häuser aus Holz. Ruhe. 
Als wir gestern eincheckten war ich zunächst überrascht. Ich musste meinen Namen nicht mal sagen, man wusste schon wer ich bin. Im Nachhinein betrachtet verwundert es mich nicht. Denn, die Anzahl der Touristen die hier derzeit verweilen ist doch sehr überschaubar. Vielleicht sind wir auch die Einzigen. In dem Fall sollte man wirklich darüber nachdenken den Ort in Schwäbisch Hull umzubenennen. Im Sommer dagegen wäre Bad Reichen Hull wesentlich passender. An unserem Hotelzimmer hängt eine Aufstellung was das Zimmer denn maximal kostet. In der Haupsaison also. 499 Dollar. Pro Nacht, wohlgemerkt. 

Wir haben uns, wie angekündigt, für das Boot entschieden. Von Hull nach Boston verkehrt eine Fähre, ein sogenanntes Commuter Boat, welches einen innerhalb von 20 Minuten in die Innenstadt bringt. Nachdem Jonas Hunger wieder zur Normalform zurückgefunden hat führte uns unser erster Weg in eine Filiale der wohlfeinen Kette Dunkin Donuts. Jonas gab den Donuts einen Korb, ich hingegen deckte mich mit diesen kalorienschweren Argumenten für ein Leben in Amerika ein. Und unterschätzte einmal wieder die örtlichen Größenverhältnisse. Merke: ein Kaffee „medium“ ist immer ein großer Fehler, es sei denn man hat Lust auf mehr als einen halben Liter davon. 

Der anschließende Besuch im Aquarium der Stadt brachte mal wieder die Gewissheit zu Tage, dass Museen und Ähnliches zu den Dingen gehören , die in den USA teuer sind. Wenn man selbst mit clever ausgehandeltem Studentenrabatt 19 Dollar Eintritt bezahlt, merkt man eben, dass hier staatliche Subventionen nicht an der Tagesordnung sind. 

Boston ist eine Mischung aus amerikanischer Großstadt und englischer Kleinstadt die im 19. Jahrhundert stehen geblieben ist. Zwischen Wolkenkratzer aus Glas und Stahl drängen sich kleine Häuser aus Stein, neben breiten Highways laufen enge Gassen mit Kopfsteinpflaster , gegenüber von McDonalds und Wendys reiht sich ein Irish Pub an den nächsten. Kurzum: Die Stadt hat Charme.

Der Anteil der Hochschulabsolventen ist hoch, der Anteil der Volvos für US Verhältnisse jenseits des Vorstellbaren, Boston ist also eine dieser Städte wie Santa Fe oder Chicago in die Tobias einmal zieht wenn er des Lehrerdaseins überdrüssig wird. 

Historisch hat Boston natürlich schon immer eine große Rolle gespielt. Ich will niemanden mit geschichtlichen Details langweilen, aber allein die Tatsache, dass der sogenannte Liberty Trail 5 Kilometer fast ausschließlich durch eine Altstadt voller historischer Stätten führt zeigt schon ,wie sehr sich Boston von den allermeisten Städten der USA unterscheidet.  

Nachdem Jonas „Ich fand Stadtbesichtigungen schon als Kind ätzend“ schon das hinter sich gebracht hatte und die Freude auf ein weiteres günstiges Einkaufszentrum dadurch enttäuscht wurde, dass wir selbiges, bzw eher den Rest davon, abgerissen vorfanden entschlossen wir uns auf die Insel zurückzukehren. 

Ein Boot wird kommen.
Und das kann dauern. Denn, wie sooft erlebt, verzichtet man auch in Boston auf so etwas wie Fahrpläne. Das würde an einem riesigen Bootsanleger auch nur ablenken, nicht wahr? 

Wie ihr seht, sind wir trotzdem irgendwann angekommen. Morgen erreichen wir dann endlich New York, das Ziel unseres Roadtrips. Der Big Apple wartet genauso wie mein Exemplar aus Detroit, welches sich bis heute nicht im geringsten verändert hat, und wir beissen rein. Bis dann!


PS: Jonas möchte an dieser Stelle nocheinmal darauf hinweisen, dass die Kommentarfunktion tatsächlich auch genutzt werden darf.  

Bilder von Tag 11









Donnerstag, Februar 26, 2009

Tag 10: Montreal - Boston

Adieu. Adieu enge Straßen. Adieu französische Schilder. Adieu frische Baguettes. Adieu Montreal.
Um 9 Uhr kam die Zeit Abschied zu nehmen. Und wie man das so kennt, geht ein Abschied meist mit einer tollen Überraschung einher. Nun, das toll lassen wir mal dahingestellt. Die Überraschung war, dass uns 3 Tage Parken in der Garage des Hotels 80 Dollar gekostet haben. Für solche Preise hätten sie den Karren wenigstens mal waschen können. Denn so wie er jetzt ausschaut bleibt der unserer gutn alten Tradition treu, den Alamo wagen immer möglichst dreckig zurückzugeben.

Vor der Grenze deckten wir uns noch eben in einem französischem Supermarkt ,„Maxi“, mit zahlreichen Litern Wasser und sogenanntem Eistee ein. Der Franzose versteht darunter das gleiche wie auch jeder in Deutschland. Pappsüßen Tee der eigentlich nur nach Zucker schmeckt. In den USA dagegen hat man das Konzept dahinter nicht nur erfunden sondern auch verstanden und bewahrt. 
Dort gibt es Iced Tea, also ganz normalen schwarzen Tee mit Eis, Zucker zum selbersüßen wird ebenfalls gereicht. Einen normalen Tee kann man süß machen, aber keinen süßen Tee normal. 

Zum zweiten mal wurde ich binnen 2 Tagen für einen Franzosen gehalten. Gut, Franzosen sind nicht ganz so abstoßend wie Engländer, Ostdeutsche oder Australier (Gruß nach Sydney…) aber aufgrund meiner allseits bekannten Erfahrungen lege ich auf derartige Verwechslungen trotzdem keinen Wert. In eben diesem Supermarkt hat mich dann tatsächlich eine angeregte Verkäuferin über die Vorteile der Kundenkarte aufgeklärt und wollte nicht locker lassen – zu blöd eben,wenn man einmal auf Französisch antwortet. Erst auf meinen Hinweis, dass ich tatsächlich aus diesem Allemagne käme lies die gute Frau dann von mir ab. 

Nach problemloser Einreise in die USA fanden wir uns im Bundesstaat Vermont wieder. Die Hauptstadt dieses seltsamen Stück Lands hat tatsächlich ganze 9000 Einwohner , eine bildhübsche Landschaft , aber einen ganz großen Fehler: Es gibt nichts zu essen. 

Ernsthaft, man ist ja gewohnt dass an jeder Interstate alle paar Meilen auf den nächsten Foodexit mit 5 verschiedenen Fresstempeln hingewiesen wird. Heute. Nichts. Wir fahren raus, in die nächste Stadt. Nichts. Zurück auf die Interstate: Nichts. Als wir dann hungrig das zweite Mal die Autobahn verlassen erblicken wir in der nächsten größeren Stadt ein Einkaufszentrum. Da muss es doch was geben. Pizzeria? Klasse! Nehmen sie Kreditkarten? Nein. 

30 Minuten später finden wir uns in unserem Ford Escape wieder. Mit eingeschweißten „Wienern“ die aus Truthahn, Schwein und Rind bestehen (kann bestimmt auch Spuren von Nüssen enthalten…) , einem Brot ,welches süßer schmeckt als mancher deutsche Krapfen und einem Salat für Flo , der ja keine Wiener mehr braucht.  

Boston ist eine der teuersten Städte der USA. Ob das daran liegt, dass man es tatsächlich geschafft hat aus einer einfachen Untertunnelung der Stadt mit einer Autobahn das teuerste Verkehrsprojekt der Vereinigten Staaten überhaupt zu machen, weiß ich nicht. Auf jeden fall hat man dieses Geld gründlich in den Sand gesetzt. Es staut sich. An einem Mittwoch . Um 2 Uhr.

Unser Hotel liegt auf Hull. Hull, das ist das Sylt der Ostküste. Eine schmale Insel , der Küste vorgelagert mit traumhaften langen Stränden und einzigartigem Ausblick. Das letzte Bild ist ein Blick aus unserem Fenster. Auf dem Weg dorthin kommen wir am Lions Club vorbei. 2 Kreisverkehre später am Rotary Club. In dem Moment hatte ich den Namen dann auch verstanden.

Morgen nehmen wir das Boot. Richtig, denn das sogannante „Commuter Boat“, ein Katamaran , bringt einen innerhalb von 20 Minuten von Hull in Bostons Innenstadt. Fortbewegung in den USA einmal anders. Ob rauer Seegang dabei Jonas zarten Magen wieder in Bedrängnis bringt oder ob Bostons Tee Parties tatsächlich deutsche Tupperwarenfeten toppen , all das lest ihr morgen hier. 

Bilder von Tag 10