Freitag, Februar 20, 2009

Tag 4:Chicago - Detroit

1938 war kein gutes Jahr für Österreich. Man wurde einfach ans Reich angeschlossen. Diese Schmach haben die Bewohner dieses schönen Landes anscheinend bis heute nicht verdaut und deshalb quält man den ungeliebten Deutschen mit dem 14 Tage Pickerl zu unverschämten Preisen. Dieser indes braucht sich garnicht zu wundern: Spätestens seit Mauthausen hätte jedem klargewesen sein, dass der Österreicher eine Veranlagung für Vignetten hat.

2009 wird ein gutes Jahr für Illinois und Indiana. Wir haben diesen Staaten nämlich heute unter die Arme gegriffen indem wir eine sogenannte „Tollroad“ befahren haben. Was sich heute noch toll anhört, mag tax darauf schon wie nette Abzocke aussehen. 

Am ersten Kassenhäuschen zahlen wir 3 Dollar für eine für amerikanische Verhältnisse recht schmale ( 3 Spuren pro Seite) Straße, die sich in einem äusserst durchschnittlichen Zustand befindet. 5 Minuten später : Das nächste Mauthäuschen. Es stellt sich heraus, dass wir die 3 Dollar für das befahren einer Brücke bezahlt haben. Für die anschließende Straße wird jetzt ein weiterer Dollar fällig. Wer nun behauptet, Brückenzoll sei spätestens seit Monkey Island 1 abgeschafft hat entweder den Hering noch nicht gerochen oder war noch nie in einem US Bundesstaat der mit I beginnt. 
Die Sahnehäubchen auf 30 Kilometer Tollroad ist dann das dritte Kassenhäuschen, das dem werten Kunden allen Ernstes nochmal 50 Cent für die ungeräumte Abfahrt auf die kostenfreie Interstate abverlangt. 

Ungeräumt wie die Wohnung eines Hartz 4 Empfängers zeigen sich heute sowieso weite Teile der Interstate. Dabei hatte es noch gestern Nacht aufgehört zu schneien und Jonas frühmorgens mit vollem Einsatz unseren Allradwunderwagen aus einer zugefrorenen 20 Centimeter tiefen Pfütze , sprich dem Parkplatz, befreit. Doch in Michigan die Uhren eben etwas anderes und so findet es der Straßendienst völlig okay, wenn 2 von 3 Spuren geräumt werden. Aber anderseits, Augsburg , habt ihr es denn besser? 

Weil sich Winter und Sonnenschein nicht ausschließen hatten wir einen Besuch auf dem Sonnendeck noch vor dem Frühstück heute fest eingeplant. Daraus wurde nichts. Die Dachterrasse unseres wohlfeinen Hotels ist abgesperrt und für diesen Skandal ist die Stadt Chicago, die ich deswegen jetzt nicht mehr mag, verantwortlich. Irgend ein Erlass verbietet es dem Hotel bei solch starkem Wind (in „Windy City“ äusserst selten…) und bei solch eisigen Temperaturen Gäste auf das Dach zu lassen. Schließlich könnten diese ja auf dem spiegelglatten Boden ausrutschen, das Eisengitter durchbrechen , vom Dach stürzen, explodieren und die Stadt ins Chaos stürzen. 

Nachdem Jonas 3 Stunden vor Hunger gequengelt hatte gönnten wir uns einen Break bei Denny’s in Battle Creek. Der Ort erinnerte mich an meinen Wunsch nach einer Lohnerhöhung, die ich aber nur wenn ich battle creek. Obwohl es 1 Uhr schlug, stellten wir fest, dass es schon 2 war. 
Für alle die es noch nicht mitgekommen haben. Der Zeitunterschied beträgt jetzt nur noch 6 Stunden, die Fahrt in eine andere Zeitzone hat uns also ein Stück näher an Deutschland herangerückt.

In Detroit übernachten wir in einem Vorort, der außer billigen Motelzimmern auch eine Mall zu bieten hat. Diese Mall wiederum beinhaltete auch diverse Läden die ihrerseits ansehnliche Verkäuferinnen zu bieten hatten, was Jonas zu einem „Die is geil, da kauf ich was“ veleitete. Aber Tshirts kann man eben nie genug haben.

Für morgen steht vor unserem eigentlichen Ziel, Toronto, noch ein Besuch der Niagarafälle an, und die, das darf schon verraten werden, kann man sich ruhig als großer Rheinfall vorstellen. 
Wer dann noch weitere Wortspiele ertragen kann darf auch morgen wieder hier mitlesen.

PS: Die Rezeptionistin des Belden Stratford hat mir heute ein paar Postkarten von Chicago geschenkt. Und da ich, wie es der Zufall so will, noch genau 2 Briefmarken für Postkarten besitze , habt ihr die Chance eine davon zu bekommen. Schreibt einen unglaublich überzeugenden Grund in die Comments warum ihr so etwas verdient habt und mit etwas Glück wählt euch die Jury aus den zahlreichen Bewerbungen aus. Viel Glück, bis morgen!

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