Samstag, Februar 28, 2009

Tag 12: Boston - New York City

Knapp 3100km zeigt mir der Kilometerzähler unserer Reisekutsche an, als wir sie in bei der Alamo-Station in der 80ten Straße in Manhatten, New York abgeben. Wir haben es geschafft, nach 12 tägiger Reise durch den Norden der USA und Kanada sind wir am Ziel angelangt, dem Big Apple.

Die Fahrt verlief weites gehend ereignislos, fahren, essen, fahren, tanken, fahren… Aber eins lässt sich nun mit einhundert prozentiger Sicherheit sagen, es gibt keine bekloppteren Autofahrer, als die in New York. Schauen sie sich die Städte Berlin, München, Chicago oder Augsburg an, in allen war ich schon auf vier Rädern unterwegs, aber sowas wie heute ist mir noch nie untergekommen. Ich meine, es ist ja nicht so, als ob auf unserem Kennzeichen nicht ganz groß „Illinois“ draufstehen würde. Es ist daher ja wohl absolut eindeutig, dass wir von auswärts kommen oder etwa nicht?!? Aber das stört den New Yorker ebenso wenig wie die Tatsache, dass ich diesen MIETWAGEN doch gern unbeschädigt abgeben würde. Da wird gehupt was das Zeug hält, anstatt dass man einfach Platz macht, weil ich die Spur wechseln möchte bzw. muss.

Sei’s drum, nach kurzer Irrfahrt und einem letzten Tank Stop sind wir um kurz nach 3 Uhr Ortszeit am Hotel angekommen. „Belleclaire“ heißt selbiges, befindet sich mitten in Manhatten in der 77ten Straße und kostet uns 99 Flocken die Nacht, ist also billig. Dunkles Parkett und ein dicker Flatscreen begrüßen jeden herzlich, der es geschafft hat beim Warten auf den einzigen Aufzug (der andere ist defekt und angeblich würde die Reparatur einige Millionen kosten…) nicht wahnsinnig geworden oder beim Versuch in den 7ten Stock zu laufen an Erschöpfung gestorben ist.

Aber da war doch was…Genau, um 4 müssen wir diesen Mietwagen zurückgeben, also zurück ins Auto! Der Weg sollte eigentlich recht einfach zu sein und wir haben ja diesen Microsoft Routenplaner, der uns ja auch schon einmal von Ost nach West geführt hat. Tja, das Programm hat nur einen entscheidenden Nachteil, von Zeit zu Zeit erkennt es zwar Einbahnstraßen, aber eben doch nicht so richtig. Soll heißen: „Da müssen wir rein…oh, die Einbahnstraße geht in die andere Richtung, blöd.“ Nachdem wir also so die ein oder andere Alternativroute suchen mussten kamen wir dann doch noch pünktlich an der Alamo-Garage an, man pflegt ja die deutschen Tugenden, es war Schlag 16:00 Uhr.

Der freundliche Ich-nehm-die-Autos-an-und-mach-sonst-nichts-Mann kann es irgendwie gar nicht fassen, dass ich den „Unfall“ extra erwähn. „Where ist the damage?“ , erst auf als ich ihm versichere , dass das andere Auto ja total kaputt sei grunzt er vor sich hin und verweist mich auf das Büro in das ich ja sowieso hinmuss. Die Sache ist schnell erklärt, man knöpft mir die 360$ Rückführgebühr ab, ist ja klar, das Auto wird natürlich nur in Chicago vermietet. Dann erhalte ich noch eine Kopie des Casereports und meine Rechnung und bin somit entlassen.

Den Rückweg zum Hotel legten wir zu Fuß zurück, der Weg führt nämlich mitten durch den Central Park. Kaum sind wir die ersten Meter gegangen schon umgibt uns eine Ruhe, die nur von Hunden und Kindern gestört wird. Herrlich, mitten in einer der größten und lautesten Städte der Welt hat man eine Rückzugsstätte für den gestressten Businessman geschaffen und das Beste, es wirklich schön. Wirklich schön ist bloß eines nicht, das Wetter. Man kann nicht sagen, dass es schlecht ist, Nieselregen, bewölkter Himmel und genau wie in den letzten zwei Wochen ist es WINDIG. Aber gut, es ist wenigstens warm, 15 Grad Celsius sind es heute, sprich es kann auf Jacken verzichtet werden, was wirklich mal eine willkommene Abwechslung ist.

Zurück im Hotel startet die Planung für den heutigen Abend. Da wir uns eigentlich am Samstagabend das Eishockeyspiel der New York Rangers gegen die Colorado Avalanche im Madison Square Garden anschauen wollten, suchen wir im Internet nach dem besten Weg zu diesem Garten um noch an Karten zu kommen.

Alles klar, die Metro ist das Fortbewegungsmittel der Wahl. Die Station ist nur zwei Straßen entfernt und schnell gefunden und man kann ganz untypisch für Amerika die Zugtickets per Kreditkarte am Automaten ziehen. Nachdem das erledigt war versuchten wir durchs Drehkreuz zu gehen. Tja, der Flo war dann hinter der Absperrung, ich nicht. Aber nachdem ich ein weiteres Ticket käuflich erworben hatte durfte also auch ich endlich auf den Bahnsteig. Noch sind wir uns nicht sicher was schief gelaufen ist, aber laut einiger eingefleischter Metroreisender kommt das wohl öfters vor.

5 Stationen später ist der Madison Square Garden erreicht, nach den ausgestorbenen Städten der letzten Tage trauen wir unseren Augen nicht, es geht zu wie an einem Samstagnachmittag vor Weihnachten in der Münchner Fußgängerzone. Nach kurzer Wartezeit beim Boxoffice sagt uns Frank hinter der schusssicheren Scheibe, dass die billigsten Karten 220$ pro Stück kosten. Damit hatte sich das Thema Eishockeyspiel von selber erledigt…

Nach einer 20 minütigen Suche hatten wir dann auch schon den Eingang zu der Metro gefunden, die uns zurück zum Hotel bringen sollte. War gar nicht so einfach, aber wer erwartet schon, dass der Abgang zur Subway da ist, wo ganz groß H&M drübersteht?!

Auf dem Weg von unserer Zielstation zum Hotel kommt mir einen Idee, im Internet haben wir von einem Restaurant gegenüber unseres Hotels gelesen. Da schon ein paar Tische besetzt sind und ich wie immer lieber auf Nummer sicher gehen möchte betrete ich den Laden und will einen Tisch für uns reservieren (diesmal natürlich sprachlich korrekt, man lernt ja aus seinen Fehlern). Der Mann am Eingang sieht mich an als ob ich vom Mond kommen würde, frei nach dem Motto „bist du blind, sind doch noch ein Haufen Tische frei“, nachdem ich meinen Namen buchstabiert habe kommt er dann doch zu dem Schluss, dass ich deutscher und keineswegs vom Mond bin.

Das Essen war lecker, nicht besonders teuer und eeeextrem reichhaltig, also rollen wir zurück zum Hotel und siehe da, zum ersten Mal in diesem Urlaub treffen wir Deutsche. Da es aber keine Klischeetouristen waren werde ich mich jetzt nicht weiter darüber auslassen, ist ja langweilig.

Nach einem gemütlichen Fernsehabend, bei dem ich wohl mehr geschwitzt habe, als bei unserer Route 66 Tour (aus irgendeinem unersichtlichen Grund ist es unglaublich heiß in unserem Zimmer), werden wir uns jetzt demnächst ins Bett begeben, damit wir morgen fit sind für die große Stadterkundung.

Was wir da alles erleben lest ihr morgen hier!

Grüße nach Deutschland, Jonas

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