Freitag, Februar 27, 2009

Tag 11: Boston

Hull. Lange Strände. Fischerboote. Windumwehte Häuser aus Holz. Ruhe. 
Als wir gestern eincheckten war ich zunächst überrascht. Ich musste meinen Namen nicht mal sagen, man wusste schon wer ich bin. Im Nachhinein betrachtet verwundert es mich nicht. Denn, die Anzahl der Touristen die hier derzeit verweilen ist doch sehr überschaubar. Vielleicht sind wir auch die Einzigen. In dem Fall sollte man wirklich darüber nachdenken den Ort in Schwäbisch Hull umzubenennen. Im Sommer dagegen wäre Bad Reichen Hull wesentlich passender. An unserem Hotelzimmer hängt eine Aufstellung was das Zimmer denn maximal kostet. In der Haupsaison also. 499 Dollar. Pro Nacht, wohlgemerkt. 

Wir haben uns, wie angekündigt, für das Boot entschieden. Von Hull nach Boston verkehrt eine Fähre, ein sogenanntes Commuter Boat, welches einen innerhalb von 20 Minuten in die Innenstadt bringt. Nachdem Jonas Hunger wieder zur Normalform zurückgefunden hat führte uns unser erster Weg in eine Filiale der wohlfeinen Kette Dunkin Donuts. Jonas gab den Donuts einen Korb, ich hingegen deckte mich mit diesen kalorienschweren Argumenten für ein Leben in Amerika ein. Und unterschätzte einmal wieder die örtlichen Größenverhältnisse. Merke: ein Kaffee „medium“ ist immer ein großer Fehler, es sei denn man hat Lust auf mehr als einen halben Liter davon. 

Der anschließende Besuch im Aquarium der Stadt brachte mal wieder die Gewissheit zu Tage, dass Museen und Ähnliches zu den Dingen gehören , die in den USA teuer sind. Wenn man selbst mit clever ausgehandeltem Studentenrabatt 19 Dollar Eintritt bezahlt, merkt man eben, dass hier staatliche Subventionen nicht an der Tagesordnung sind. 

Boston ist eine Mischung aus amerikanischer Großstadt und englischer Kleinstadt die im 19. Jahrhundert stehen geblieben ist. Zwischen Wolkenkratzer aus Glas und Stahl drängen sich kleine Häuser aus Stein, neben breiten Highways laufen enge Gassen mit Kopfsteinpflaster , gegenüber von McDonalds und Wendys reiht sich ein Irish Pub an den nächsten. Kurzum: Die Stadt hat Charme.

Der Anteil der Hochschulabsolventen ist hoch, der Anteil der Volvos für US Verhältnisse jenseits des Vorstellbaren, Boston ist also eine dieser Städte wie Santa Fe oder Chicago in die Tobias einmal zieht wenn er des Lehrerdaseins überdrüssig wird. 

Historisch hat Boston natürlich schon immer eine große Rolle gespielt. Ich will niemanden mit geschichtlichen Details langweilen, aber allein die Tatsache, dass der sogenannte Liberty Trail 5 Kilometer fast ausschließlich durch eine Altstadt voller historischer Stätten führt zeigt schon ,wie sehr sich Boston von den allermeisten Städten der USA unterscheidet.  

Nachdem Jonas „Ich fand Stadtbesichtigungen schon als Kind ätzend“ schon das hinter sich gebracht hatte und die Freude auf ein weiteres günstiges Einkaufszentrum dadurch enttäuscht wurde, dass wir selbiges, bzw eher den Rest davon, abgerissen vorfanden entschlossen wir uns auf die Insel zurückzukehren. 

Ein Boot wird kommen.
Und das kann dauern. Denn, wie sooft erlebt, verzichtet man auch in Boston auf so etwas wie Fahrpläne. Das würde an einem riesigen Bootsanleger auch nur ablenken, nicht wahr? 

Wie ihr seht, sind wir trotzdem irgendwann angekommen. Morgen erreichen wir dann endlich New York, das Ziel unseres Roadtrips. Der Big Apple wartet genauso wie mein Exemplar aus Detroit, welches sich bis heute nicht im geringsten verändert hat, und wir beissen rein. Bis dann!


PS: Jonas möchte an dieser Stelle nocheinmal darauf hinweisen, dass die Kommentarfunktion tatsächlich auch genutzt werden darf.  

1 Kommentare:

Am/um 27 Februar, 2009 08:06 , Anonymous Anonym meinte...

sorry, sorry, Muddi is im Stress und das Wetter hier macht einen auch nicht grad vital. Aber ich lese dafür ganz brav jeden Tag und schau die bunten Bilder an. Jonas: Ich hoffe, Du hast als Kind nicht zuviel leiden müssen. Grüßt mir NY

 

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