Montag, Oktober 06, 2008

Tag 20: Los Angeles

Beim Wort Konzertsaal ist man als Deutscher vorbelastet. Nach 50 Jahren Stahlbeton, Mehrzweckhallen und weiteren Geschmacksverirrungen kann man sich sicher sein, dass das System Kunst nach Steuermitteln zu bemessen grandios gescheitert ist.

Hier in Los Angeles hat es auch einen Konzertsaal. Wir waren heute dort. Die Walt Disney Concert Hall hat ihren Namen nach ihrem Gönner. Und deswegen kann man davon auch eine Postkarte verschicken ohne Mitleidsbriefe aus der Heimat zu bekommen.

Die Architektur ist mindestens genauso beeindruckend wie unbezahlbar, zumindest für deutsche Verhältnisse. Denn wo bei uns die Zweckmäßigkeit an vorderster Stelle steht werden hier der Baukunst alle Freiheiten eingeräumt die sie benötigt.Man muss klassische Musik nicht mögen um überwältigt von der schieren Ausdruckskraft eines solchen Orchestersaales zu sein; und Jonas zählt sicher nicht zur Gattung der Menschen die bei Bach an deutsche Hochkultur statt an fließende Gewässer denken.
Aber wenn man in der ersten Reihe gefühlte 2 Meter vom Orchester entfernt Musik spüren kann und die Ausdruckskraft eines Esa Pekka Salonen , seines Zeichens Dirigent des Los Angeles Philharmonic Orchestras, fühlt, tritt all das Wissen oder Unwissen schnell zurück. Falla und Ravel sind sicherlich keine einfache Kost für jemanden,der noch nie Kontakt mit klassischer Musik hatte und dennoch wird jemand das Konzert verlassen können ohne den „Bolero“ noch in den Ohren klingen zu haben.

Vor unserer Reise in die Welt der Klassik hatten wir heute noch eine Reise in die Welt der 50ger Jahre vor uns. Diese führte uns genau zu „PhillipeS“ einem Amerikanischen Sandwichlokal, dass diese Woche seinen 100. Geburtstag feiern darf. Sie verkaufen dort Sandwiches im eigentlichen Sinne. Fleisch, Brötchen, Käse. Das ist alles, und trotzdem schmeckt es himmlisch. Erst recht wenn man dann merkt, dass die 60 Cent für einen Eistee und die 9 Cent für einen Kaffee kein Witz sind.

Los Angeles Hauptbahnhof liegt gleich neben an und verdeutlicht vor allem eines: Züge spielen im heutigen Amerika kaum mehr eine Rolle. Die wenigen Verbindungen die angeboten und wie am Flughafen abgewickelt werden (Schon mal einen Last-Boarding-Call für einen ICE gehört?) sind langsam und schlecht ausgelastet. Der Amerikaner fliegt eben lieber oder fährt eben überall mit dem Auto hin.

Daran wollten wir natürlich auch nichts ändern ,als wir nach dem Konzert zum The San Franciscan gefahren sind. Ein weiteres alteingesessenes Restaurant als Schauplatz für ein großes Family- Get-Together, das mich vorallem daran erinnerte, dass ich die großartigen Menschen hier genauso wie die Gegend schon bald sehr vermissen werde.
Denn morgen ist schon unser letzter richtiger Tag in der Stadt der Engel, am Dienstag bringt uns der Franzose dann hoffentlich diesmal mit Koffer wieder zurück ins verregnete Deutschland. Arbeit und Studium warten und ich würde sie gerne noch ein paar Wochen warten lassen. Ganz im Gegensatz zu euch, denn ihr lest morgen hier, was dabei rauskommt wenn man sich endlich mal touristisch aufführt und dieses „HOLLYWOOD“ entdeckt. Bis dann!

1 Kommentare:

Am/um 06 Oktober, 2008 10:06 , Anonymous Anonym meinte...

Aber hallo, das ist ja wirklich beeindruckend! NEID!

 

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