Sonntag, Oktober 05, 2008

Tag 18/19: Disneyland / Los Angeles

Der 3. Oktober ist seit 1992 ein Feiertag der Völkerzusammenführung. Doch während wir all die Jahre immer den Wiederanschluss Ostdeutschlands feiern mussten/duften, war der gestrige 3. Oktober wirklich ein Tag zum feiern.

Wir waren in Disneyland. Und bevor ihr jetzt eure „KITSCH“ Täfelchen hochhebt, lasst euch eines gesagt sein. Der Europapark ist wohl 10mal so kitschig. Wir waren selbst verblüfft, schließlich hätten wir zumindest erwartet dass uns Minnie, Mickey und Donald-maus ständig über den Weg laufen würden. Aber nichts dergleichen.

Als gute Deutsche haben wir uns natürlich Führer besorgt. Wobei der englische Begriff „guides“ wohl besser passt. Oder einfach „friends“. Tatsächlich sogar noch mehr. Kristen und Alyssa ,meine Grandcousins twice removed; wer einen Meter Papier und viel Zeit zur Hand hat kann ja mal einen Stammbaum malen; zeigten uns den Park.
Natürlich haben wir sie abgeholt und unser Auto, dem man sein Rendezvous mit dem Wüstensand immer noch ansieht, war wohl das dreckigste in ganz Chino Hills, einem kleinen Vorort mit diesen geschwungenen Straßen – ihr wisst worauf ich hinauswill.Der Ort ploppt plötzlich nach einem Stück Wüste auf und ist ein gutes Beispiel dafür was der Amerikaner mit einem Stückchen trockenem Land und künstlicher Bewässerung so anstellt.

Aber zurück zum Thema. Dafür,dass Jonas keine Freizeitparks mag hat er sich wacker geschlagen. Oder er hat sich seine Angst einfach nicht anmerken lassen. Schließlich hat er nur einmal gekniffen.

Disneyland ist wie der Europapark wohl hätte werden sollen. Leute, wenn die nicht diese Silverstar hätten wäre ich wirklich besorgt ,dass ich da nächstes Jahr keinen Spass mehr haben könnte. Denn eines steht fest. Die beliebtesten Attraktionen des Europaparks sind mehr oder weniger gelungene Kopien von Disneyland-Rides. Piraten von Batavia ist wohl das beste Beispiel. Das Original heißt Pirates of the Carribean und diente als Vorlage für diese Fluch der Karibik Filme die ein jeder Depp wegen eben diesem kennt, und natürlich basieren auch die MonkeyIsland Adventures genau darauf. Doch während beim Original echtes Piratenflair aufkommt, muss man dem Europaparkklon wohl mittlerweile bescheinigen ,dass er einfach nur wie eine überflutete Fabrikhalle mit lächerlich animierten Figuren ist.


Ich muss sagen, für mich funghieren Pilze ja zumeist nur als leckere Köstlichkeit auf einer Pizza und ich habe noch nie Magic Mushrooms eingeschmissen. Doch nach dieser Wasserachterbaumstammrutschenwichtelwaldfahrt gestern kann ich mir nun lebhaft vorstellen wie ein solcher Trip wohl aussehen muss. Als wäre die Tatsache ,dass 3 erwachsene Menschen in einem Baumstamm aus Plastik durch eine breite Badewanne fahren noch nicht lächerlich genug, nein, sie haben auch noch psychodelische Musik und singende animierte Tiere in den aberwitzigsten Farben in einem Pilzwald als Umgebung hinzugefügt. Dass der Herr Disney da kein Veto eingelegt hat, kann ich mir nur dadurch erklären, dass zu diesem Zeitpunkt das Waltsterben schon vorbei war.

Kristen hat in der Highschool mal 4 Jahre deutsch gelernt. Was mit Kenntnissen in einer Sprache passiert, die man im Alltag nicht braucht, habe ich schon mit meinem Französisch gesehen. Nach 3 Jahren lernen bin ich heute schon froh es gerade noch fertig zu bringen en francais ein Mineralwasser bei der Air France zu ordern: Mit einem unterwürfigen „je voudrais…“ und ohne Versailles zu erwähnen.
Ihr ging es wohl ähnlich. Aber trotzallem merkt man sich ja immer ein paar Wörter in dieser Sprache, einfach weil sie viel zu bescheuert sind, als dass man sie vergessen könnte. Bei mir war das damals der „Othoringolaringologiste“, der jetzt sicher äußerst falsch geschriebene Hals-Nasen-Ohren-Arzt und bei ihr war es eben die „Pipipause“. Ja. Denn der Deutsche, so wird es zumindest in Amerika gelehrt, erklärt nicht, dass er mal eben die Toiletten aufsuchen werde, nein, er verabschiedet sich feierlich mit den Worten „ich mache eine Pipipause“.

Trotz eingeschränktem Deutschwortschatz sind junge Amerikanerinnen natürlich nicht auf den Mund gefallen. Und so verpassten sie Tobi, sonst höchstens als Affe bekannt, endlich einen würdigen Beinamen. Um es kurz zu machen: Tobi schaut aus wie ein Beatle und ist ab morgen unter seiner neuen Email Adresse ringo.starr@beatles.com zu erreichen.

Da Deutsche Spießigkeit hinsichtlich der Öffnungszeiten eines Freizeitparks sich im Gegensatz zu Nutella, einer leckeren Nussnougatcreme, in Amerika nicht durchgesetzt hat, bleibt Disneyland tatsächlich bis 24 Uhr geöffnet. Klar, dass wir uns das nicht nehmen ließen und wohl insgesamt über 13 Stunden im Park waren ohne auch nur ansatzweise alles gefahren zu sein.Der grandiosen Atmosphäre ist es wohl auch geschuldet, dass ich trotz einer herben 37.000 zu 160.000 Punkte Niederlage im Toystory Spielzeug-Shootout gegen Kristen ,die sicher gecheatet hat , meine gute Laune nicht verlor. Auch wenn wir natürlich bitter bereuen ,dass wir Jonas den Wunsch nach einem dieser pinken Flausch MickeyMaus Hüte ausgeredet haben.
Und selbst dieser Stau auf der Heimfahrt hat keinen mehr wirklich gestört. Klar, die Polizei würde bei einem leichten Auffahrunfall in Deutschland wohl kaum 6 von 7 Lanes closen… but, who cares?

So großartig der gestrige Tag also war, so unspektakulär verlief der heutige. Außer aufs Meer zu schauen und Schuhe und Bücher zu kaufen haben wir nicht wirklich viel gemacht. Dafür geht’s morgen ins Herz von L.A und in die Philharmonie – bis dann!

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