Tag 14: Las Vegas
Zuerst hat mir Samantha ihre Telefonnummer gegeben. Dann wollte Najda mit mir aufs Zimmer kommen. Und dann diese Japaner-Twins die sich wirklich ordentlich aus der Schale geworfen hatten um mich zu überzeugen. So viele Telefonummern. Ich weiß echt nicht welche ich da nun anrufen soll.
In Las Vegas hat man eine neue Beschäftigung für die amerikanische Lieblingsminderheit ,den Mexikaner, gefunden. Statt Tacos zu verkaufen oder an der Supermarktkasse mit seinem lustigen Akzent für Aufmerksamkeit zu sorgen, verteilt er jetzt Zettelchen an Touristen. So offensiv wie möglich. Auf diesen Zetteln werben junge hübsche Damen um einen Besuch auf einem Hotelzimmer nach Wahl. Wo sie sich dann ganz schnell ausziehen um sich noch schneller wieder anzuziehen.
Mehr ist nicht.
Denn in Las Vegas ist Prostitution verboten. Und da amerikanische Gesetzgebung etwa genauso viel Sinn macht wie Senf auf einer Waffel gefüllt mit leckerstem Eis, hat das auch einen Grund. Las Vegas hat mehr als 400.000 Einwohner. In allen kleineren Orten in Nevada ist das ganze Gewerbe legal und erregt dort nicht nur die Aufmerksamkeit der Besucher.
Und damit liegt man wohl garnicht so falsch. Auch wenn die Casions, die man ja aus sämtlichen Kinofilmen kennt ,wirklich langweilig sind. Den Hauptbestandteil machen Zockomaten aus , die aber nicht mehr mit Cents sondern mit noch viel langweiligeren Spielkarten gefüttert werden wollen. Davor sitzen Senioren ohne Enkel. Oder Senioren ohne Anstand. Mit Enkeln. Die Spiele, die wohl die Krone der Langweiligkeit genauso jedes Jahr gewinnen würden wie die Kastelruther Spatzen die Krone der Volksmusik könnten auch der Spielesammlung 300 Spiele für Windows 95 entsprungen sein. Zum Pokern bin ich zum Glück zu blöde, und auch Jonas hat sich bisher zurückgehalten, ihr Frauen da draußen, es ist also noch Geld zu holen im Falle einer Heirat mit anschließender Scheidung!
Dass Las Vegas eine Stadt der Gegensätze ist setzt sich auch beim Publikum fort. Neben wirklich hübschen Gestalten aus den unterschiedlichsten Ländern Asiens findet sich hier auch die Spezies des deutschen Pauschaltouristen wieder, der am liebsten in Feinripp mit dem guten Oettinger Bier am Schwenkgrill tafelt aber eben auch mal dieses Amerika ausprobieren wollte, weil das ja zurzeit alle machen. Und der RTL Shop hatte da so eine günstige Reise im Angebot…
Die Grand Canyon Plage hat sich also fortgesetzt und wir freuen uns wirklich auf LA, wo hoffentlich nicht jeder 3.er aus einer der vielen deutschen Ländereien stammt. Hier fällt auch erst auf ,was für affige Dialekte es denn in den deutschen Landen so gibt. In Internetforen werden ja viele Klischees ausgebaut und verbreitet, im Besonderen über Amerika.Etwa dass man die Amerikaner kaum versteht. Aber bisher haben wir wirklich von Chicago bis Las Vegas jeden verstanden, ich glaube nicht ,dass ich das nach einer Ostdeutschland tour behaupten könnte.
Als wir abends noch eben in der „Bar“ vorbeischauten, versprachen wir uns alkohlreiche Exzesse. Beziehungsweise ,um ehrlich zu sein, nein, eigentlich nicht. Das wäre auch nicht berechtigt gewesen. Sie haben dort wohl jeden Alkohol der Welt. Aber für 11 Dollar für einen Cocktail kann man sich mehr erwarten als, und jetzt haltet euch fest. Tobi hat tatsächlich das unfassbare gewagt und einen dieser schottischen Whiskeys bestellt, die von Trollen gebraut und dann in Eichenfässer 309 Jahre gelagert werden bis ihre harte Stammwürze auf ihr knuffig-süß-herzhaftes Aroma durchschlägt. Er bekam ihn auch. In Plastik. Ich habe lange nach einem Vergleich überlegt was in der Welt stilloser sein könnte, mir ist nichts eingefallen. Aber hey, wir hätten auch früher draufkommen können, dass da etwas nicht stimmt. Denn in einer Whiskeybar kommt schließlich auch immer passende Musik, nämlich Schottenrock.
2 Kommentare:
Da darf aber schon noch Sonne an die mageren Bäuchlein, gell. Mam
Hi Jonas,
wirklich amüsant zu lesen, euer Reisetagebuch. Wünsch euch noch ein paar ereignisreiche Tage. Gruss aus der Heimat! Hubert
... aber fürwahr, angesichts der beschriebenen Temperaturen seids wirklich noch a bisserl blass - wie Huber und Beckstein nach Bekanntwerden des Wahlergebnisses!!!
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