Freitag, Oktober 03, 2008

Tag 17: Los Angeles

In einer Stadt in der die Autos deutsch, das Trinkwasser kanadisch und die Dachziegel italienisch sind, mäht natürlich trotzdem der Mexikaner den Rasen. Aber spätestens dann hört es auch schon auf mit den Gemeinsamkeiten zwischen Standard Amerika und den Palos Verdes Estates.

Wir sind im wohl schönsten Teil von Los Angeles und, dass hier keine armen Leute wohnen, erkennt man wie immer schon auf der Landkarte. Die Straßen sind hier „the european way“ angelegt, also mit Kringeln, Kreisen und ähnlichen Spielereien, kurzum , sie stellen einfach das Gegenteil zum typisch amerikanischen Planquadratsystem dar. Hier bei Yosh und Carol, mit denen ich über ein paar Ecken verwandt bin, lässt es sich also leben. Man sieht vom Wohnzimmer aus auf den Pazifik und die Coastline von Los Angeles, die Dichte der Grünpflanzen ist wohl höher als im Botanischen Garten und das englische Wort für Lärm scheint hier auch noch nie jemand gehört zu haben.

Der Morgen begann mit Blaubeerpancakes und Ahornsirup, und einer trügerischen Ruhe. Doch zum Glück hatten wir „the big german guy“ mitgenommen.

„There’s a problem in the Bathroom“

Seine Augen signalisierten Schock, Verzweiflung , Furcht und das Verlangen nach Starbucks Coffee zugleich! Als Yosh ins Badezimmer stürzte konnte er ein zweites New Orleans Flooding gerade noch verhindern – Rohrbruch!

Okay, das mag ein bisschen übertrieben sein,denn es war nur ein Schlauch,aber der hat gereicht um zu sehen wie weit es mit amerikanischer Qualität gekommen ist. Also, falls ihr mal wieder Duschgeräusche aus dem Bad hört und aber genau wisst, dass sich niemand darin aufhält – ruft die Wasserwacht!

Nach unserer Ankunft gestern waren alle verblüfft, wie schnell wir denn die Strecke gemeistert hätten, schließlich waren wir satte 2 Stunden früher als geplant am Ziel. Ich musste mir verkneifen daran zu erinnern, dass man die Deutschen diesbezüglich gerne mal unterschätzen würde. Der Franzose war schließlich damals auch davon überzeugt, dass der Deutsche bis Paris mindestens ein halbes Jahr brauchen würde…

Wir haben dann nach dem Frühstück gleich begonnen unseren morgigen Trip zu planen. Um endlich einmal wieder dem Klischeebild des deutschen Amerikatouristen zu entsprechen fahren wir morgen nämlich nach… na, na, na?

Disneyland.
Und, ja, wir freuen uns auch schon zu zwei Dritteln darauf. Das dritte Drittel, Jonas, mag keine Freizeitparks. Ich weiß nicht wie es dazu kommen konnte, ich vermute, dass daran ein prägendes Erlebnis schuld ist. Wie das Kind, dass in seinen frühen Tagen immer zu heiß gebadet wurde und deswegen heute keinen Tee trinkt, so muss Jonas wohl als 2 Jähriger in ein höllisches Laufgatter gesteckt worden sein, also ein Gehege in dem man sein Kind mangels Freizeit parkt. Weitere Erklärungsversuche könnt ihr gern in den Comments loslassen. Der plausibelste wird mit einem Foto von Jonas vergeblichen Versuch in einer Achterbahn Spaßgefühle zu entwickeln belohnt.

Mittags fuhren wir dann zu Costco. Aldi im Quadrat. 4 mal so groß und doppelt so hoch. Da wir das Risiko ,aufgrund einer weiteren tall-german-guy von der Wasserversorgung abgeschnitten zu sein, nicht auf uns nehmen wollten haben wir an die 20 Liter von diesem süffigen kanadischen Trinkwasser gekauft. Natürlich verkauft man die in Amerika nicht in praktischen 2,3,4 Literflaschen, am Ende noch aus Glas, warum auch, wenn man das ganze auch in praktischen 40 0,5 Liter Fläschchen veräussern kann. 0,5 Liter, moment mal, wird da jetzt der ein oder andere „findige Leser“ denken, sind wir nicht in Amerika , Land der Stunzen? Klar, aber – das Wasser kommt ja eben aus Kanada und dort macht man diesen Größen-wahnsinn in keinster Weise mit.

In diesem Moment ging die Vice President Debate zu Ende. Der Amerikaner hat die Wahl zwischen Joe Biden und Sarah Palin, zwischen Colgate Lächeln und neckischer Fielmann Brille. Unsere Wahlempfehlung lest ihr dann übermorgen. Übermorgen? Ja. Denn Disneyland schließt erst um 24.00 Uhr…
Bis dann!

1 Kommentare:

Am/um 03 Oktober, 2008 11:21 , Anonymous Anonym meinte...

Hi Touris,

schön, wieder von Euch zu lesen!
Also Koto, Respekt (schmunzel, schmunzel), der Idee mit dem Laufgatter und Jonas drin ist ziemlich echt. Nur, dass das Bübchen schnell raushatte, welchen Gitterstab man entfernen musste um auszubüchsen. Er war wohl sehr frühzeitig schon der Technikfreak!

Ich wünsch Euch noch viel Spaß!

J.R. (Senior)

 

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