Donnerstag, September 25, 2008

Tag 9: Santa Fe - Gallup

Heute sind wir endlich mal zum Zug gekommen. Er dampfte dieselnd neben uns her, in dieser unwirtlichen sehr fruchtbaren Gegend, welche von Indianern bewohnt wird. In Amerika ist schließlich soviel Platz vorhanden, da kann man diesen Rothäuten schon ein paar umzäunte Gehege zugestehen. Und täglich kommen dann die Besucher und füttern sie mit Geld. Schließlich produziert der Indiander an sich allerlei nutzlosen Schrott und trifft dabei genau den Nerv der kulturversessenen Gäste. Gerade noch Steakhouse , jetzt auf einmal Indianerzelte. Vom Tip zum Tipi. 

Das schöne Santa Fe verabschiedete sich mit Jazz. Denn der Alt und Neuhippie der hier residiert braucht Blue Notes um in den Tag zu finden. Das Geld ist trotzdem grün. Man kann damit etwa polnische Volkskunst erwerben, oder auch an die 30 Dollar für eine Pizza Speziale ausgeben. Aber Jonas verdient ja gut.

Albuquerque , die Stadt mit dem schönen Namen präsentierte sich wie Santa Fe: im Adobebaustil. Man könnte sagen, alles schön braun. Wir wollen aber heute nach Gallup, wobei wollen übertrieben ist. Die Suche auf Hotels.com nach einer adäquaten Bleibe verlief ernüchternd. Wir buchten das am wenigsten hässliche. Gallup ist die Hauptstadt der Indianer, meint zumindestens das örtliche Marketing. Ich würde eher behaupten es ist der Yumclub der Indianer. Denn in den Reservaten ist der Alkoholverkauf verboten, deshalb kommt halb Indien am Wochenende nach Gallup um die Erlöse aus dem Verkauf zu versaufen.

Nachdem sich endlich die Möglichkeit bietet die Eisenbahn zu überqueren nimmt Tobi diese Möglichkeit gleich zweimal her. In Kurzform „ Oh Brücke- Route!- haha- oha! –Schotterpiste-eeeek- 180Grad- Erneute Brückenquerung.“

Jedes amerikanisches Auto hat ein Staatenkennzeichen.Und jeder dieser 50 Staaten hat einen eigenen dämlichen Spruch ,der dann auf eben diesen Kennzeichen steht. Unser Mietwagen stammt aus Missouri , dem „show me state“. Zeigs mir, Staat. Auch schön ist der Wahlspruch von New Mexico. „Land of Enchantment“. Man könnte das ja in Deutschland auch einführen. Bayern, Bier-Staat. Mecklenburg-Vorpommern, Land der Arbeitslosigkeit. 

Wieder einmal muss ich mich kurz über die Landschaft ausschütten. New Mexico ist so beeindruckend, dass unsere Fotos das gar nicht richtig wiedergeben können. Ihr solltet die vollen 360 Grad sehen, die Wüste, die riesigen Steinberge, die Interstate, mitten hindurch gesprengt. Und immer wieder grüne Täler mit kleinen Flüssen, die sich wie Lebensadern durch die Trockenheit schlägeln. 

Meinen Respekt an die Eingeborenen bringe ich durch einen Besuch bei Mc Donalds zum Ausdruck. Ich bestelle einen dieser Heidi Klum Wraps die hier 1,30 Dollar kosten. Die Dame an der Kasse merkt gleich, dass ich nicht von hier bin. „Where are u from? Are u from London?“ Ein Kompliment unvorstellbaren Ausmaßes. Als ich dann auf meine deutsche Heimat verweise meint sie, dass ihr Vater mit der Airforce da gewesen sei. Die Frage ob er auch meine Heimatstadt bombardiert hat verkneife ich mir.

Gallup empfehle ich jetzt schon mal allen sadomasochistisch veranlägten Hotellärmfans. Viele Motels befinden sich hier in einer derart genialen Lage die man schwerlich woanders findet. Zuallererst liegen sie an einer ordentlich befahrenen 4-6 spurigen Straße, neben der eine vielbefahrene Bahntrasse verläuft. Und da es über eine Bahntrasse natürlich auch immer Übergänge gibt muss jeder Zug so laut hupen dass der ganze Ort erzittert. Als Krönchen obendrauf befindet sich neben den Motels auch noch ein Airport mit Starts und Landungen direkt neben dem Zimmer. Wir haben wiegesagt das beste von all diesen schlechten und werden mal sehen wieviel Schlaf wir abbekommen. Und morgen ist dann schon der Grand Canyon in Reichweite! Bis dann!

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